Endlich wird hier einmal offen geredet, nicht herumgedruckst und verschleiert. Man korrigiere mich, aber das Wort Gewalt im Titel eines Computerspiels gab es bisher nicht. Das hat die Branche schon sorgsam vermieden, weil sie eh von allen Seiten Killerspiel-Prügel angedroht bekam. „Overclocked“ ist natürlich kein solches und spielt nicht um der Provokation willen mit dem […]
Endlich wird hier einmal offen geredet, nicht herumgedruckst und verschleiert. Man korrigiere mich, aber das Wort Gewalt im Titel eines Computerspiels gab es bisher nicht. Das hat die Branche schon sorgsam vermieden, weil sie eh von allen Seiten Killerspiel-Prügel angedroht bekam. „Overclocked“ ist natürlich kein solches und spielt nicht um der Provokation willen mit dem Klischee. Das Point&Click-Psychodrama besticht vielmehr durch eine clevere Erzählstruktur, die neben der großartigen Synchronisation auch auf die Charakterentwicklung und -darstellung wirkt. Rückblenden und eine verdrehte Storyline zeigen, dass das, was uns das Kino mit „Memento“ und „Irreversible“ vorgemacht hat, auch bei Games funktioniert. Der Polizeipsychiater David McNamara versucht aus fünf in New York aufgelesenen, verwirrten jungen Leuten schlau zu werden. Dazu macht er Sprachaufnahmen, die ein Puzzlestück in die Erinnerung eines jeweils anderen Jugendlichen zurückbringen. Für die etwas groben Texturen und die abfallende Rätseldichte gibt’s Punkteabzug, sonst aber top. Auch nicht schlecht: Soilworks Soundtrack zum Spiel.