Overlook

Schön gespielter, aber etwas gar zu unschuldiger Weichspiel-Mädchen-Pop. Fazit: Wohlfühlmusik der bedenklichen Sorte.

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Maria Taylor ist eine grundsympathische Musikerin und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ein feiner, umgänglicher Mensch. Aber ihre Songs sind bis auf wenige Ausnahmen Weichspül-Pop der bedenklichen Sorte. “Overlook“ ist unschuldiges Folk-Tralala ohne Leid und Tiefe. Man könnte auch Wohlfühlmusik dazu sagen, doch würde dieser Ausdruck implizieren, das einen diese Musik wirklich froh macht. Macht sie aber nicht.

“He was the chosen son, he was the chosen one“, singt Maria Taylor bemüht hymnisch im lupenreinen Popgewand von “Matador“. Biblisch ist das wohl, anziehend allerdings nicht. “What if I turn 49 with no husband in mine“, tönt es in “Bad Idea“ – und mich beschleicht das Gefühl, dass das eigentlich ironisch, aber dann doch wieder ernst gemeint ist. In den besseren Momenten des Albums (“Idle Mind“, “Happenstance“) macht Taylor dann wieder auf Öko-Hippie-Göre, die aber nur alternativ ist, weil sie ihre Eltern ein bisschen schocken will. Doch dafür ist sie eindeutig zu alt.

Die mittlerweile 35-jährige Ponyhof-Musikerin begibt sich auf “Overlook“ auf die Ebene romantischer Mädchenträume, wirkt dabei aber wie eine Frau, die nicht wirklich weiß, wo sie musikalisch steht – zu bodenständig für Star-Allüren, zu abgehoben für Authentizität. Was in der Mitte liegen könnte, bleibt unausgegart und wird theatralisch zurechtgestutzt. Es ist eine Platte voll mit schön gespieltem, aber doch etwas zu unschuldigen Mädchen- Pop. Fazit: Dann doch lieber Feist hören.

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