Wenn eine Teenagerin Iron Maiden-Kassetten nur am Schwarzmarkt kaufen kann, dann muss mit der Revolution irgendetwas schief gegangen sein: Entlang solch zwingender Überlegungen hat Marjane Satrapi in der Graphic Novel-Reihe „Persepolis“ ihre autobiographische Geschichte im Iran entwickelt. Den Umsturz des Schahs und den Iran-Irak-Krieg hat die 1969 Geborene in ihrer Kindheit und Pubertät miterlebt, ehe […]
Wenn eine Teenagerin Iron Maiden-Kassetten nur am Schwarzmarkt kaufen kann, dann muss mit der Revolution irgendetwas schief gegangen sein: Entlang solch zwingender Überlegungen hat Marjane Satrapi in der Graphic Novel-Reihe „Persepolis“ ihre autobiographische Geschichte im Iran entwickelt. Den Umsturz des Schahs und den Iran-Irak-Krieg hat die 1969 Geborene in ihrer Kindheit und Pubertät miterlebt, ehe sie von den liberalen Eltern nach Wien geschickt wurde. Aus ihren Erlebnissen zwischen Mullah-Regime und Exil hat Satrapi (mit Co-Regisseur Vincent Paronnaud) nun auch einen Film gemacht, handgezeichnet und schwarzweiß wie die Buch-Vorlage – und mit einem erzählerischen Elan, leichten Humor und unkomplizierten Humanismus, die man bei diesem Themenkomplex am ehesten noch aus Jafar Panahis „Offside“ oder Arashs „Exile Family Movie“ kennt: Ein Abriss zur Imperialismusgeschichte des Iran wird als Marionettentheater vorgeführt, und wenn die pubertierende Marjane zornig ist, lässt sie sich auf imaginäre Streitgespräche mit Allah und Marx höchstpersönlich ein. Vielleicht macht es Satrapis anekdotischer Entwicklungsroman seinem Publikum sogar ein wenig zu einfach: „Persepolis“ erzählt uns, was wir eh schon über den Iran gedacht haben, aus einer Perspektive, die uns keinerlei Einfühlungsanstrengungen zumutet. Wer soviel Schwung, Witz und dramaturgische Schläue aufbringt, kann sich andererseits aber ruhig ein bisschen Familien-Sentimentalität erlauben.