Herzrasen vorprogrammiert!
Maxïmo Park haben sich daran gewöhnt, im medialen Rampenlicht zu stehen. Und auch ihr neues bereits drittes Album hält dem mittlerweile gehörigen Erfolgsdruck stand.
Live schmettern Maxïmo Park ihre Songs mit beeindruckender Dynamik ihrem Publikum um die Ohren Und auch das neue Album versetzt einen gleich von Beginn weg mit ihren alarmierenden Gitarren und heulenden Sirenen in eine düstere Welt der Verzweiflung, danach wechseln sich schwere Bässe und poetische Geigen mit poppigen Ohrwürmern ab. Schlingernde Grooves und Hammond-Orgeln, die an die frühen Mission erinnern, vervollkommnen den teils spacigen Sound. Eine wilde, nie langweilig werdende Mischung.
„Es ist schon ein wenig experimenteller und weniger rockig ausgefallen“, gibt Gitarrist und musikalisches Mastermind Duncan Lloyd über das neue Album zu Protokoll und gesteht, „dass es schon ein Riesenvorteil ist, immer noch auf einem Indie-Label zu produzieren.“ Auf den düstereren Charakter des vorliegenden Albums angesprochen, schmunzelt Lloyd, als hätte man ihn bei etwas Verbotenem ertappt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Themen wie Hoffnungslosigkeit und Perspektivlosigkeit (aktuelle Singleauskopplung „The Kids Are Sick Again“) oder Isolation und Egoismus („In Another World“) das Album thematisch bestimmen. „Und trotzdem geht es weiter. Wir wollen den Kids über diese Kluft hinweghelfen. Sie nicht frustrieren“, meint Lloyd aufmunternd. Dass das Album dabei von größerer physischer Präsenz geprägt ist und weniger „arty“ rüberkommt als die letzten Werke, ist ein ungewollter, aber durchaus positiver Nebeneffekt der harten Arbeit im Studio. Fehlen dürfen auch diesmal nicht die unwiderstehlichen, druckvollen Melodien. „Denn das ist unsere Basis. Hat man erstmal den Hörer mit der Musik auf seiner Seite, schluckt er auch leichter die oftmals unverdaulicheren Messages der einzelnen Songs.“ Maxïmo Park scheinen zu wissen, wovon die Jugend träumt oder woran sie verzweifelt, denn stark in der Realität verwurzelt zu sein, ist eines der Erfolgsrezepte der Band, die auf eine ehrlich erspielte Fangemeinschaft zurückgreifen kann und nichts vom Netzwerk-Hype vieler Newcomer hält. Und so erklärt es sich auch, warum Sänger Paul Smith sein Publikum wie dereinst Jarvis Cocker von Pulp auf charismatische Weise fest im Griff hat. Ein zartbitteres Album mit einem Hauch honigsüßer Melodien, die nicht nur das Herz zum Rasen bringen.