Das walisische Trio wird nochmals reifer – sicher nicht altersmilde – und singt auf einem Doppelalbum mit Indie-Balladen gegen die herrschenden Verhältnisse an.
Die Skandalzeit rund um das Kreativduo der Band – Nicky Wire und Richy Edwards – gehören nach dem mysteriösen Verschwinden Edwards im Jahre 1995 längst der Vergangenheit an. Den künstlerischen Schnitt, der sich dadurch ergab, hat die Band aber relativ gut überstanden. Heute zählt das verbliebene Trio nach wie vor der britischen Indie-Elite an und kann sich auf sein überaus treues Stammpublikum verlassen.
Als Alterswerk kann man das aktuelle Album aber trotzdem nicht bezeichnen. Auch wenn James Dean Bradfieds Stimme weniger aggressiv wirkt, hat sie immer noch die gewohnte Stadionrock-Power und zeigt in den ruhigeren Songs eine echte verführerische Crooner-Qualität. Die teils sehr im Akustikgitarrenstil gehaltenen Songs – vokal unterstützt von den Singersongwritern Richard Hawley, Lucy Rose und Cate Le Bon – sind mitunter nachdenklicher und ausgewogener geworden, lassen aber weiterhin inhaltlich nichts an der kritischen Kraft, die immer noch unermüdlich gegen das Establishment ankämpft, zu wünschen übrig.