Salon des Amateurs

Minimal-Techno in Fusion mit klassischer Klavierbegleitung. Kopfhörer-Polaroidmusik zum Augen schließen und anfassen.

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Die Stille ist am schönsten, wo sie am wenigsten erwartet wird. “Salon des Amateurs“, der neue Longplayer des Düsseldorfer Electronica-Pioniers Hauschka alias Volker Bertelmann, ist wie geschaffen für solche Orte. Die Lieder fangen als ruhige Techno-Loops an, zu denen sich krautige Analog-Elektrosounds gesellen, die an Kraftwerk oder Neu! erinnern – bis Klavier und Bläser zu einer klassischen Instrumentalisierung einsetzen und dazu ein housiger Tiefenbass wummert. “Salon des Amateurs“ gibt sich von Anfang bis Ende verspielt, pulsierend-verwaschen und anekdotisch-konzentriert. Das Albumkonzept erschließt sich allerdings nur unter bestimmten Bedingungen: Zuhause über Standlautsprecher angehört, war der Ersteindruck etwas schal und austauschbar: Minimal-Techno eben, unaufdringlich, aber auch nicht wirklich öffnend, einen sich einnehmenden Fluss erzeugend. Die Betrachtung des Albums verschob sich, als ich anfing, die Tracks unterwegs in der U-Bahn zu hören. Zurückgezogen im ratternden Menschentummeln erschließt sich “Salon des Amateurs“ als stilles und tiefes Wasser. Wenn sich der Sound von beiden Seiten des Kopfes ganz nah am Ohr abspielt, funktioniert auf einmal das angepeilte Konzept von Hauschka, ryhtmisch-synthetische Elektrosounds mit klassischer Klavierinstrumentation zu fusionieren: Das geschlossene Klangbild verwandelt sich in offene Kopflandschaften, die akustische Oberfläche geht ins Sinnlich-Greifbare über. Fazit: Polaroid-Musik zum Augen schließen und anfassen.

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