Gut, dass die „Kleine Bücherei für Hand und Kopf“ sich mit ihrem 38. Band nun – nach Marcel Duchamp, Raoul Hausmann, Tristan Tzara, Merte Oppenheim – dem surrealistischen Maler Max Ernst widmet. Gut auch, dass einem ziemlich schnell klar wird, das der 1891 in Brühl bei Köln geborene Sohn eines evangelischen Paters und dessen Frau […]
Gut, dass die „Kleine Bücherei für Hand und Kopf“ sich mit ihrem 38. Band nun – nach Marcel Duchamp, Raoul Hausmann, Tristan Tzara, Merte Oppenheim – dem surrealistischen Maler Max Ernst widmet. Gut auch, dass einem ziemlich schnell klar wird, das der 1891 in Brühl bei Köln geborene Sohn eines evangelischen Paters und dessen Frau Louise auch ein ziemlich guter Autor gewesen wäre, wie man nach Lektüre kleiner autobiographischer Skizzen feststellt, die neben Gemäldedrucken und Fotographien des 1976 in Paris verstorbenen Künstlers auf 125 Seiten Platz finden.
Der erste Teil des Bandes enthält einen von Heribert Becker verfassten Biographieabriss des großen Surrealisten, der etwas sperrig formuliert einen kompakten Umriss des Ernst´schen Lebens liefert, das allein aufgrund der Ortswechsel der geschilderten Biographie, durch die Vielzahl der von ihm verwendeten Stile und Techniken den Eindruck gibt, dass es sich bei diesem Opus um nichts als das „Produkt mehrerer verschiedener Künstler “ handeln müsse. Danach ist es der Künstler selbst, der zu Wort kommt – der, auch wenn einem seine Werke nicht bekannt sind, vielleicht als der Räuberhauptmann in Luis Bunuels L´age d´or geläufig ist – der flapsig hinstellt, dass sich der Dadaismus vor allem dadurch auszeichne „jung gestorben zu sein“, der seinen Weg in die Kunst damit beschreibt, dass dies „weniger aus Liebe zur Kunst als vielmehr aus Faulheit und uralter Tradition“ ausgelöst worden wäre, der einen Einblick in seine Lieblingssujets des Waldes („ ein übernatürliches Insekt“) und des Vogels gibt.