Bei Harvey weiß man nie, ob er Heimweh nach den Cave-/ Bad Seeds-Zeiten hat oder wieder Energie in seine aufflackernde Solokarriere zu stecken.
Mit dem aktuellen Album streift Mick Harvey – das ehemalige musikalische Gewissen hinter Nick Cave – inhaltlich ein wenig am gemeinsamen Klassiker „Murder Ballads“ entlang. Gesanglich zwar weniger charismatisch, musikalisch aber umso präsenter, haucht Harvey seine Country- und Blues-Gospels zum Solopiano und zur akustischen Gitarre und entführt uns in seine dunklen, von Angst getriebenen Traumwelten. Bei Harvey, der auch hier seinem erzählerischen Charakter treu bleibt, hat man das Gefühl, dass am Anfang die Poesie bzw. die Geschichte steht, und sich erst dann schön langsam die Musik darum herum entwickelt. Ein wenig mehr Abwechslung täte gut – das gesamte Album klingt ein wenig nach einer einzigen, großen Nummer.