Some Other Time

Lapalux‘ neuester Streich: elektronisch blubbernder, wohlklingender Einheitsbrei; mit viel Liebe zubereitet.

Aus rechtlichen Gründen werden Artikel aus unserem Archiv zum Teil ohne Bilder angezeigt.

Ein altes Sprichwort besagt: Wenn einer eine Reise tut, so kann er viel erzählen. "I’m so happy to be releasing ‚Some Other Time‘. It’s my little baby all grown up, about to leave home and go on its journey through life.", ließ Stuart Howard aka Lapalux kürzlich seine Facebook-Fangemeinde wissen. Die Metapher des Reisens ist wirklich mehr als geeignet, um die elektronischen Klangwolken zu umschreiben, die der aus England stammende Produzent für seine neue EP fabriziert hat. Die verschiedenen Sphären und Ebenen, auf denen sich seine Lieder abspielen, sind schwer zu fassen. Lapalux‘ Sound kennzeichnet am ehesten ein synthetisches Blubbern und Blitzen, das melodisch ineinander greift. Schließt man beim Hören die Augen, kann man sich nur wünschen, dass so die musikalische Untermalung einer Reise durchs All klingt.

Womit wir aber auch schon beim problematischen Teil von Lapalux‘ Sound angekommen wären: Seine Songs sind allesamt mehr ein euphonisches Durcheinander, als sie (einzeln für sich genommen) Alleinstellungsmerkmale aufweisen könnten. Beim Abspielen der EP geht ein Song in den nächsten über, ohne dass man merken würde, dass es sich dabei schon um den nächsten Track handelt.

Ein wohlklingender synthetischer Einheitsbrei also. "Forgetting and Learning Again" bildet hierbei die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Kerry Leatham haucht dem Song (als "amuse-gueule" vorab auf Soundcloud im gratis Download) mit ihrem beseelten Gesang Leben und Ohrwurmpotential ein (was bei Lapalux‘ Sounds allemal was heißen will). Tracks wie "Quartz" oder "Jaw Jackin’" tragen dann wieder die klassische Handschrift Lapalux‘: asymmetrische, zerhackte Beats, elektronisches Knistern und hallende, unverständliche Vocals, untermalt von Tönen, die an ein Glockenspiel im Wind erinnern. Bei all der Synthetik sind seine Lieder trotzdem immer sehr gefühlsbetont und strahlen eine gewisse Romantik aus. So gesehen, hätte ein EP-Titel wie "Robotic Love" den Nagel auf den Kopf getroffen. Denn irgendwo zwischen euphonischen Störgeräuschen und stotternden Computerstimmen macht Lapalux‘ Musik einfach entspannt und glücklich.

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...