Scheiß di net an, expect the unexpected

Die burgenländisch-kroatische Band Coffeeshock Company über SkunkRockReggae made in Austria, "Dicke Titten", Gratiskultur im Internet und rituelle Eiergrapscher.

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Sechs Burschen aus dem Burgenland haben letztes Jahr die Planet Festival Tour gewonnen. Seither touren sie mit ihrem Album "Augen Auf und Durch" durch Deutschland, Italien und Oberpullendorf. Die in der burgenlandkroatischen Community verbreiteten Tamburizza haben sie abgelegt, das herzhafte "Dobrodošli" zur Begrüßung nicht. Mit drei von sechs haben wir uns getroffen, um mit ihnen über Minderheiten-Festivals, SkunkRockReggae und die Krux mit der Authentizität in der österreichsichen Musiklandschaft zu plaudern.

Was passiert mit einer Band, nachdem sie einen der größten österreichischen Bandcontest gewonnen hat?

Mani: Einiges. Allein im letzten Jahr waren hatten wir über 40 Konzerte nur in Österreich.

Ihr habt auch eine sehr treue Fanbasis, die euch ständig begleitet.

Marco: Auf alle Fälle! Auf unserer Deutschlandtournee sind sie uns sogar mit Kleinbussen hinterhergefahren! Das war echt eine coole Erfahrung.

Wie kommt ihr zu euren Auftritten?

Mani: Das meiste Booking mache ich selbst. Marco ist quasi unser Merchandising-Chef, unterstützt von unseren Haus- und Hof-Grafikern von Wiener Handwerk. Raffi kümmert sich um den Onlinevertrieb. Wir waren also schon immer eine Selfmade-Band.

Das klingt nach einem Fulltime-Job.

Niko: Na ja, ich studier noch an der Musikuni Wien.

Marco: Ich auch, aber um’s lebenskünstlern im Sinne von Kellnern und Co kommt man eben nicht herum. Andere Finanzspritzen gibt es zum Beispiel bei diversen Musiktheaterproduktionen oder man gestaltet auch mal Beiträge für ORF Burgenland.

Mani: Unser Gitarrist, Dr. Stern, tanzt mit seinem Medizinstudium am ehesten aus der Reihe. Wir haben alle einen starken Bezug zur Musik, aber von der Band alleine leben ist leider schwer. Der Markt für österreichischen Rockreggae ist doch sehr speziell. Die Platzhirschen wären am ehesten noch Russkaja, mit denen waren wir schon öfters unterwegs und arbeiten teilweise mit den gleichen Producern zusammen. Sogar die haben Schwierigkeiten, nur von ihrer Musik zu leben, obwohl sie ziemlich etabliert sind.

Und wie finanziert sich eine aufstrebende Band dann überhaupt? Der Papa wird’s scho’ richten?

Marco: Schön wär’s! Bandkassa ist das Zauberwort. Die Einnahmen von den Gigs sind meistens erst mal kostendeckend, der Rest fließt direkt wieder in andere Bandprojekte. Aber klar, man muss schon bereit sein, erst mal selbst zu investieren.

Deutsch, Kroatisch, Englisch, Italienisch, Portugiesisch, … Welche Rolle spielt Sprache in der Coffeeshock Company?

Marco: Weil wir alle Burgenland-Kroaten sind, sprechen wir untereinander hauptsächlich Kroatisch. Am Ende haben wir uns aber für vorwiegend deutsche Texte entschieden, weil es wichtig ist, dass unser Publikum uns versteht. Es fließen aber auch immer wieder verschiedene Backrounds mit ein, wie meine italienischen Wurzeln in "Duomo di Milano".

Mani: Mittlerweile fokussieren wir uns ganz bewusst auf drei Sprachen: Deutsch, Kroatisch und Italienisch. Alles andere wäre auf die Dauer nicht authentisch. Wenn ich was zu sagen habe, ist die Aussage in der eigenen Muttersprache einfach viel stärker.

Auf der nächsten Seite: Warum Gratisdownloads so sehr zum Kotzen wie unumgänglich sind und was die "Bandiera Rossa" mit Eiergrapschen zu tun hat.

Bild(er) © Coffeeshock Company
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