Sound Power

Der Albumtitel „Sound Power“ bringt das Ziel klar zum Ausdruck: bombastischer Drum & Bass, hier mit allerlei Genre-fremden Einflüssen.

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Trifft man Heiner Kruse, vermittelt er mit seiner Hornbrille, der dunklen Kleidung und dem sympathischen Lächeln den Eindruck eines „ganz normalen“ Menschen. Er könnte als Bankbeamter oder sogar Architekt durchgehen. Aber natürlich trügt dieser (gewollte?) Schein: Kruse ist nämlich einer der wichtigsten Player der deutschen Drum & Bass-Szene, denn er betreibt das in Köln beheimatete Label Basswerk. Das Label bringt es seit der Gründung 1997 auf rund 50 Veröffentlichungen. Und Kruse hat gerade unter dem Pseudonym The Green Man (TGM) ein vorzügliches Album produziert, genauer gesagt eine Doppel-CD mit 30 (!) Tracks. Das Album gibt ein über die deutschsprachige Drum & Bass-Szene weit hinaus reichendes, sehr kräftiges Lebenszeichen von sich.

Gerade bei diesem Album passt der Titel mit der Power natürlich besonders gut, weil Drum & Bass so viel überschüssige Energien los werden muss. Wohin damit, erstmal egal. Noch dazu ist das TGM Album erfrischend unprätentiös und alles andere als eintönig. Kein Wunder, arbeitet Kruse hier doch mit ganz unterschiedlichen Gastmusikern, Sängerinnen und Sängern zusammen, die alle ihre eigenen Einflüsse in die Tracks einfließen lassen. So wechseln sich „klassische“ Drum & Bass Tracks mit brummelnden, die Magengegend massierenden Bässen mit anderen, fast schon ungewohnten Sounds ab: Angefangen beim dubbig-sphärischen Opener „Word, Sound, Power“ mit Peter Bouncers souligen Vocals über die deepen Tracks des Albums bis hin zu den Liquid Funk, allesamt natürlich zu 100% clubtauglich. Und manchmal lässt es TGM auch um einiges gemächlicher angehen: „Reasonjazz“ oder „Mindless“ sind solche Beispiele, wo eine Prise Jazz bzw. Trip Hop à la Massive Attack mitschwingt und wiederum entspannte Atmosphäre entstehen lässt.

TGM pendelt zwischen pompösen Arrangements und minimalistischer Schlichtheit – hört man das Album in einem Lauf durch, fühlt man sich also wie in einer Hochschaubahn, wo es stetig rauf und runter geht.

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