Ein starkes Stück zwischen Autoren-Electronica und Downbeat-Electro-Pop. Dieses Debüt ist trotz Vielseitigkeit eine runde Sache, leicht zu fassen ist es nicht.
Man konnte wohl kein anderes Album von Nicolas Jaar erwarten. Von ihm, dem blutjungen, superintellektuellen New Yorker – die Bezeichnung Wunderkind darf man durchaus in den Mund nehmen – Jaar, dem gerade 21-jährigen Spross einer Künstlerfamilie, der in Chile aufwuchs, französisch erzogen wurde, mit 16 Villalobos entdeckte, Jaar, dem autodidakten Pianisten. Dancefloor-Hits wie etwa das letztjährige „Mi mujer“ scheinen ihm eher aus Zufall zu passieren, auf seinem Debütalbum verzichtet er praktisch völlig auf die Maxime der Tanzbarkeit. „Space Is Only Noise“ ist ein starkes Stück zwischen Autoren-Electronica und Electro-Pop. Zu Letzterem tendiert unter anderem der Titeltrack, ersterer manifestiert sich, zum Beispiel bei „Être“, in Form von Spielplatz-Field Recordings, französisch gesprochenen Lyrics oder einem lose die melancholische Grundstimmung vorgebenden Piano. Und, immer wieder, durch Wellenrauschen. „Too Many Kids In The Dust“ beschwört mit seiner verhallten Gitarre Tarantino-Filmsets in abgelegenen Wüstenlandschaften, „I Got A Woman“ könnte rgendwann einmal etwas mit Massive Attack zu tun gehabt haben. Die musikalische Farbe des Albums hat etwas von dem Matthew Dear´schen „Black City“, melancholisch und dunkel-verträumt (etwa bei „Keep Me There“), auch wenn die beiden Werke ansonsten musikalisch nicht viele Gemeinsamkeiten haben. Man merkt schon, die Formulierungen bleiben vage, denn am liebsten würde Nicolas Jaar laut Eigenaussage völlig ohne musikalische Referenzen arbeiten. Allzu gerne entzieht sich sein Albumdebüt jeglichen Zuschreibungen oder Assoziationen, was ganz im Sinne des Autors liegen dürfte.