Wer „Dopezilla“ unter dem Bett hervor holt, Garfield auch beim zweiten Mal hinschauen immer noch nicht lustig findet und Sätze wie „Während ich deine Mail las, liefen mir die kalten Schauer wie hechelnde, kleine Langläufer über den Rücken“ schreibt, hat schon gewonnen.
Die Rede ist von Alex, dem 27-jährigen Weezer-Fan und Helden in Jan Kossdorffs E-Mail-Roman, einer höchst amüsanten IT-Satire rund um das Webportal einer Firma in Zeiten des Internet-Booms. Genervt von einer Liste gefährlicher User, darunter der Amok-Poster fuckmachine, einem misslungenen Chatter-Treffen bei McDonald‘s und zwei bis drei unaufgearbeiteten Beziehungen will er seinen Job an den Nagel hängen. Auch seine Schwester Bine, Redakteurin bei einem Frauenmagazin, und sein bester Freund Werner, Schriftsteller mit Martin Walser-Fixation, können ihn über die Tücken des Community-Managements nur teilweise hinweg trösten. Doch dann kommt die ganze Mischpoke durch den Auftritt von Judith (Seite 50!) erst so richtig ins Rollen. „SPAM!“ erinnert dabei nicht nur an Frédéric Beigbeders „39,90.-“ und Nick Hornbys „High Fidelity“. Die besten Schönbrunner Zoo-Szenen seit dem „Lemming“ (Slupetzky) gibt es darin außerdem.