Special Moves

Die Post-Rock-Marke aus Glasgow demontiert sich auf Live-CD/DVD mit Bierernst und Handwerkertum nicht nachhaltig, aber doch schmerzhaft.

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Mogwai legen mit „Special Moves“ das erste offizielle Live-Package ihrer 15-jährigen Karriere vor. In der Standard-Ausführung erhält man dabei die Live-CD „Special Moves“ und dazu den Konzertfilm „Burning“. Nicht nur die diversen, vor allem online erhältlichen Vinyl- und Special Packages lassen vermuten, dass dieses Live-Päckchen „Special Moves“ auch ein Testballon in Sachen Online-Vertrieb ist. Immerhin konnte sich Mogwai in den letzten Jahren als Marke etablieren und eine fixe, treue Fanbase installieren. Trent Reznor/Nine Inch Nails haben das vorgemacht und in ähnlichen Dimensionen sollte das auch bei Mogwai gelingen können. Da macht es dann auch fast nichts aus, dass die Präsentation im schön vernebelten schwarz/weiß zwar gelungen ist, sich die Band aber inhaltlich ziemlich demontiert. Denn brennen tut hier genau gar nichts. Am Anfang war das Post-Rock-Missverständnis und Bands wie Mogwai wurde ob ihrer streckenweisen Langsamkeit in die Nähe von Sadcore gestellt. Gerade den fünf Glasgowern ist hier aber schnell Distanzierung gelungen und Charaktere wie Barry Burns haben mit ihrem Bubencharme für sympathische Zwischentöne und Ironie gesorgt. Ein Umstand, den genial-blöde Song- und Albentitel weiter unterstützten. Außerdem ist es natürlich keine Überraschung, dass eine Band in der Größe von Mogwai einiges auf Tontechnik setzt und die eigentlich in vieler Hinsicht recht simplen Stücke aufwendig ins Licht (und den Sound) rückt. Gerade das wird auf „Special Moves“ in Ton und Bild überdeutlich. Die Songauswahl bietet einen Querschnitt über alle Alben, jeder Ton sitzt perfekt. Die Band aber ist nicht entrückt und ergriffen, sondern langweilig und rundum farblos in ihrem Bierernst. Klar, ich habe die Band meist mit einigen Bieren intus gesehen, wenn das Stroboskop und ihr Sound-Universum so richtig berauschend ihre Wirkung entfalten. Und ich kann mich daran erinnern, dass zumindest Barry Burns hin und wieder gegrinst hat; dieses Live-Package aber zeigt eine grauslich langweilige Seite an Mogwai. Die Band finalisiert gerade ein neues Album. Ich nehme an, spätestens dann ist alles wieder gut.

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