Spine Hits

Kurzweiliger Stoner-Rock aus San Francisco, der erst dann abhebt, wenn es bereits zu spät ist.

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Sleepy Sun aus San Francisco sind, wie könnte es anders sein, Hippies. “Spine Hits“ besteht in diesem Sinne vor allem aus sumpfigen Blues- und Psychedelic-Rock, der in dieser Ausführung nicht mal mehr in High Ashbury vor 40 Jahren Aufsehen erregt hätte. Der Opener “Stivey Pond“ lässt die trockenen Stoner-Qualitäten der Band erahnen, führt mit seiner kurzweiliger Vers/Chorus/Vers Laut-Leise Dynamik aber in keine unbekannten Sphären über. “Siouxie Blaqq“ und “Boat Trip“ mögen als verträumte Collegerock-Nummern ernstzunehmende Airplay-Qualitäten aufweisen, versiegen leider metaphysisch als auch substanziell ziemlich schnell im Äther.

Das mit Led Zeppelin-Riffs instrumentalisierte “V.O.G.“ macht da schon mehr Freude, auch wenn der Garagenband-goes-Stadium Flair im darauffolgenden “Martyr‘s Mantra“ bereits bedenkliche Ausmaße annimmt. “Still Breathing“ und “Yellow End“ fahren wieder der eingetretenen Hippie-LSD-Schiene entlang und schmücken sich mit hübsch anzuhörenden Sound-Ornamenten. Ein stilvoller Stilbruch ereignet sich erst am Ende des Albums: “Lioness (Requiem)“ erinnert mit seiner ohne Pathos vorgetragenen Dringlichkeit an Velvet Underground und die frühen Jane‘s Addiction. Die farbenfrohen psychedelischen Gewächse haben sich an der rauen Oberfläche des Alltags ihr dritte Auge ausgestochen und vertrocknen am heißen Straßenrand eines Highways im Death Valley. Das ist alles nicht neu, aber zumindest irgendwie berührend. Wenn nur der Rest des Albums genau so klingen würde.

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