Die Qualität der Stimme von Mary J. Blige steht außer Frage, die ihrer Produktionen nicht. Ihr neues Werk übt leider zu selten Zurückhaltung.
Dass Mary J. Blige eine gute Stimme besitzt, kann ihr schwer abgesprochen werden. Dass die Musik, mit der sie dieses auskleidet, stets gelungen ist, allerdings schon. Ihr neues Album soll leider möglichst breiten Massen möglichst alles Recht machen. „Let me break it down if you don’t get it, quality, I’m custom fitted“, singt sie selbsterklärend im aufgeblasenen „The One“ gemeinsam mit Drake und vergreift sich im Autotune. Songs wie „I Am“ langen ebenfalls daneben: die Single ist mit derart vielen Spuren überfrachtet, dass der eigentlich starke Gesang mit sämtlichen Instrumenten konkurrieren und zwangsweise im Schwulst untergehen muss. Außerdem stehen der 39-jährigen R’n’B-Diva Jungspunde wie Drake, T.I. oder Trey Songz einfach nicht glaubhaft zu Gesicht, wenn es um „Hood Love“, „Good Love“ und andere Melodramen geht. Bei reduzierteren Nummern wie „Kitchen“, „In The Morning“ oder „Color“ kann sie hingegen ihr ausgezeichnetes Organ ausstellen, ohne dass sich ihre Produzenten mit allzu sehr gängigen Pop-Trends verzetteln.