Wolfgang Möstl therapiert sich selbst: Er entstaubt die 90s Indie-Mottenkisten wie ein Wahnsinniger und das durchaus erfolgreich!
Dabei funktioniert auch Mile Me Deaf nicht ohne das stringente Zitieren unterschiedlicher 90er Indierock-Variationen. Doch im Gegensatz zu seinen Spielwiesen Killed by 9V Batteries, Sex Jams und Gold Soundz dominiert auf dem ersten Mile Me Deaf-Release im 7’’ Format schlichte Reduktion: Hier wird nicht geschrieen, es werden auch keine Röhren durchgeheizt. Lieber tauscht man von Zeit zu Zeit die sonst so omnipräsenten Gitarren gegen Laptop und Casio-Synths, bastelt an sphärischen Klangteppichen und gibt ganz einfach Pop zum Besten. Aber was heißt hier zum Besten, die A-Seite „Swing Back To Me“ geht ins Ohr und mag nicht wieder raus, man möchte Möstl verfluchen, wenn er „I don’t wanna get that lost again“ ins Mirko säuselt. Die Flipside bringt mit „He Is The Camera“ die Gitarre wieder zurück ins Spiel, begleitet von besoffenen NaNaNaNaNa-Chören, monoton rumpelnd immer schön in die Zielgerade. Hoffentlich kommt da bald noch mehr.