Teen Dream

Dreams are my Reality

In einer Welt voller Stress, Exzentrik und musikalischem Hype formieren Beach House ihren eigenen kleinen, unaufgeregten Kosmos. Träumerisches vom etwas anderen Ende der Welt.

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Ein kleines Haus am Strand, die Wellen schlängeln sich zart an der Peripherie einer wohl nicht existierenden, perfekten Insel. Beach House entwickeln mit ihren zarten Dream Pop-Nummern und fast magischen audiovisuellen Erlebnissen, das manch einer Musikvideo nennen möchte, ihr eigenes Referenz- und Gleichniszentrum.

Spätestens seit Arcade Fires „Funeral“ stampften unzählige Bands aus Amerika und Kanada ihre Interpretationen von Folkrock aus dem Nichts, die einen besser, die anderen schlechter. 2006 machen es Beach House mit ihrem Debütalbum besser und springen auf den Zug Richtung Lo-Fi-Folk auf, doch etwas anders als erwartet. Das Duo aus Baltimore inszeniert sich äußerst unprätentiös und zurückhaltend, und das bleibt auch auf ihrer neuen Platte „Teen Dream“ so. Die langsamen, reduzierten Songs können mit einer einzigartigen Sogwirkung aufwarten. Sie schippern ganz leise dahin, in wellenförmigen Bewegungen schaukelt die gedämpfte Stimme Victoria Legrands ihre verzauberten Zuhörer in einen tranceähnlichen Zustand. Alex Scally umschifft das Genre mit schönen musikalischen Arrangements zwischen verwaschenen Synths und wabernden Gitarren. Irgendwann ist man dann auch im Hafen der Sehnsüchte und infantiler Teenagerträume angelangt und findet nicht mehr heraus Endlosschleife ist angesagt.

Überall dort, wo Lücken in den derzeitigen musikalischen Strömungen auffindbar sind, holen einen Beach House mit legerer Intimität ab; Getrimmte Sounds von Weird Folk über Elektronik, gezielt im Tempo heruntergeschraubt, bis hin zu fühlbaren Tendenzen einer 60er-Jahre-Surferästhetik, die schon der Bandname subtil impliziert, verfrachten das Altbekannte ins Hier und Jetzt. Das Bild des Gewohnten wird verfremdet, Dream Pop ein neues Antlitz verliehen.

Zu ihren musikalischen Anfängen hat sich nicht allzu viel geändert, dennoch ist eine fast signifikante Entwicklung zu erkennen. Dezent rockiger und etwas gut gelaunter klingen Beach House nun, die glöckchen- oder auch orgelgleichen Synthsounds sind auffälliger geworden, Gitarren brausen merklich auf. Fabelhaft glänzen die Gesangsmelodien unter all den Soundcollagen hervor und tragen die Songs in die Weiten des Klangozeans davon.

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