Temperance

Zwischen "Percy Gloom", Cathy Malkasians Erstlingswerk, und "Temperance" bestehen Parallelen.

Aus rechtlichen Gründen werden Artikel aus unserem Archiv zum Teil ohne Bilder angezeigt.

Ihr weicher Bleistiftstrich, die emotionsstarken Bilder und Ausschnitte, der traumhafte Wandel durch die Stufen der Erzählung. Wo aber "Percy Gloom" sich offenbarte und eindeutig wurde, dort umhüllt sich "Temperance" mit immer mehr Schichten an Bedeutsamkeit und Symbolik. Malkasian bildet eine kontemporäre Fabel aus dem Konflikt zwischen patriarchalischer Tyrannei, dem Klischee des weiblichen Flucht- und Mutterinstinkts und den Kräften der Natur und Technologie. Sie spinnt ihre Geschichte um Minervas Flucht vor Pa, der bedrohlichen Vaterfigur, in die erlogene Realität von Blessedbowl, die sie für sich und ihren Geliebten Lester erschaffen hat, der sein Gedächtnis nach einem Kampf mit Pa verlor. Doch immer wenn man vermeint, die Rätsel von "Temperance" entschlüsselt und den tieferen Sinn entdeckt zu haben, eröffnen sich neue Perspektiven, neue Interpretationen. Soziale Gewaltstudie oder Essay über die Grundpfeiler menschlicher Kultur, romantisches Gedicht über Verlust und Liebe oder poetisches Abbild einer von Missbrauch zerrütteten Familie sind nur einige der möglichen Lesarten von "Temperance". Cathy Malkasian beeindruckt mit lyrischer Tiefe, optischer Ästhetik und zugleich auch mit philosophischer Herausforderung und furchtloser Ehrlichkeit.

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...