Das Musikgeschäft treibt doch überraschende, zumal Freude bringende Blüten: Gitarren-Virtuose Bill Frisell, der ja sonst im Jazz – hier leichtfüßig, da angenehm aufreibend – zu Werke geht und dem nach Arbeiten mit beispielsweise Naked City und stilprägender Umrührerei in den diversesten Töpfen ohne Zweifel der Titel Semi-Legende angetragen werden darf, ist von nun an den […]
Das Musikgeschäft treibt doch überraschende, zumal Freude bringende Blüten: Gitarren-Virtuose Bill Frisell, der ja sonst im Jazz – hier leichtfüßig, da angenehm aufreibend – zu Werke geht und dem nach Arbeiten mit beispielsweise Naked City und stilprägender Umrührerei in den diversesten Töpfen ohne Zweifel der Titel Semi-Legende angetragen werden darf, ist von nun an den lichtscheuen Gesellen von Earth dabei behilflich, ihre bedrohlichen Monolithen im Zeitlupentempo aus Gebirgsmassiven herauszumeißeln. Siehe da: Vereinzelt fallen Sonnenstrahlen in die Welt des traurigen Höhlenmenschen; zwar dominieren immer noch die zerdehnten, imposant im Raum stehenden Gitarrendrones Dylan Carlsons – man erinnere sich: ein Jugendfreund von Kurt Cobain! – und das mit Besen bearbeitete Schlagzeug von Adrienne Davies, die erneut die Langsamkeit definiert, vergleichsweise neu bereichert jedoch Steve Moore an Orgel und Piano das Rauschen um erhellende, ja, gar liebliche Momente, während Frisell in bescheidener Zurückhaltung kleine Melodie-Motive einwirft. Ein höfliches Phantom, ein angenehmes Schaudern.