SIXTIES-POP MIT STIL
GITARRE, BASS, SCHLAGZEUG UND REFERENZEN WIE BEATLES UND KINKS. KLINGT NACH NOCH EINER UNVERBESSERLICH NOSTALGISCHEN BAND. GENAU DAS SIND DIE BISHOPS AUCH, IHR DEBÜTALBUM IST ABER TROTZDEM GUT.
Schwarzer Anzug, Pilzkopffrisuren und schmale, dunkle Krawatten. Das ist der selbstauferlegte Bishops-Dresscode, der allerdings in der strengen Auslegung nur für die Zwillingsbrüder Mike (Gesang, Gitarre) und Pete Bishop (Gesang, Bass) gilt. Der schottische Schlagzeuger Chris McConville darf aus diesen Vorgaben zumindest geringfügig ausbrechen, sofern er das Bühnenbild nicht allzu inhomogen aussehen lässt. The Bishops waren bisher vorwiegend live präsent, allein im letzten Jahr spielten sie an die 200 Konzerte, davon nicht wenige im deutschsprachigen Raum. Nach diesem Tourmarathon ist es jetzt endlich an der Zeit fürs Debütalbum, hat man sich gesagt.
Und darauf legen sie ein ordentliches Tempo vor. 14 Songs in 35 Minuten, da wird die zweieinhalb-Minuten-Grenze nur selten überschritten, ganz so wie bei den Vorbildern aus den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Die beiden Londoner Brüder Bishop verehren besonders die Kinks, was man dem Album auch von vorne bis hinten deutlich anhört. Das Schlagzeug scheppert, der Bass hält die ganze Sache staubtrocken und effektiv in Schwung und Mike spielt eingängige, verzerrte Gitarrenriffs. Darüber gibt’s zweistimmigen Harmoniegesang, der natürlich auch streng nach Sixties klingen muss. Schließlich will man ja nicht umsonst darauf geachtet haben, nur Equipment von damals zu verwenden. Wenn The Bishops schon stilistisch etwas engstirnig sind, so kann man ihnen das Talent in Sachen Songwriting nicht absprechen. Knackige, unwiderstehliche Beat-Stücke wie „The Only Place I Can Look Is Down“ oder „Will You Ever Come Back Again“ beißen sich mit ihren schönen Vokalharmonien beinahe penetrant hartnäckig in den Gehörgängen fest, mit „Lies And Indictments/Suns Going Down“ ist auch für Freunde kurzer Lärmausbrüche was dabei und generell haben die drei Herren ein sehr feines Gespür für Pop-Melodien, was ihnen im Radio und in Indie-Clubs heftige Rotation bescheren wird. Mit Recht, zumal The Bishops doch zu den interessanteren Vertretern der Retro-Rock-Schiene gehören.