Inmitten einer in die Jahre gekommenen japanischen Wohnbausiedlung entwickelt sich zwischen einem Teenager und einem Kind eine Form von Freundschaft, die die Ebenen der Wirklichkeit schön langsam ins Wanken bringt.
Haunted House-Horror im Nirgendwo des japanischen Plattenbaus: Hideo Nakatas »The Complex« erzählt in erstaunlicher Langsamkeit vom Wandel der Wirklichkeit aus Sicht des Teenagers Asuka. Ja, es geht in »The Complex« natürlich auch um Spooky Things, wie etwa knarzende Eingangstüren geheimnisvoller Wohnungen und einsam vor sich hin spielende Kinder, interessanter bleiben aber Nakatas lakonische Kamerafahrten durch die in die Jahre gekommene Betonwüstenei in Erinnerung. Wenn es so etwas wie eine resignative Ästhetik über Betonwohnhäuser der 70er Jahre gibt, dann fängt sie Nakatas gut ein. Ebenso wie das sich dort abspielende Familien(un)glück, an dessen Folgen Asuka, aber auch ein kleiner, etwas seltsam wirkender Junge ziemlich zu knabbern haben. Ganz großer Horror maßt sich »The Complex« nicht an, dafür liefert er eine kleine feine Studie über kleinbürgerliches Glück und Unglück in Japan ab, eingewoben in einen asiatischen Geisterglauben, den man eher exotisch wahrnimmt.