Paradox und das Gegenteil von sich selbst ohne Identitätsverlust? In Donna Reginas Avant-Pop-Electric-Folk ist das der Weg zur Einheit.
Eher beruhigend als unruhig. Aber doch eher herausfordernd als unbedarft und immer ein bisschen beides. Schwankend zwischen Monopolen elektronisch umgesetzten Songwritings, stellen Donna Regina den Anspruch, alles zu sein und dabei minimalistisch und klar zu bleiben. So bleibt man auch als Zuhörer – auf unbestimmte Distanz ferngehalten – zwiegespalten. Und verfolgt umso gespannter, neugieriger, aufmerksamer all die Feinheiten ihrer vage positionierten Musik. Die Echos, das Hallen, das Überlagern der Stimme, die Soundeffects von Plattenspielern aus den 20ern und von mechanischen Spieluhrmelodien. „The Decline Of Female Happiness“ nutzt seinen /digital dresscode/ nicht, um Mängel zu kaschieren, sondern, um zielsicher und originell zu akzentuieren. Bekleidet werden dabei feminine und andere Alltagsgefühle, Selbstreflektionen und die Schwere der Melancholie – mit konzeptionell raffinierter Leichtigkeit. Nie erschlagend schwermütig, nie seicht. Schön.