The Essence

Hamburger Geister-House vs. Liebesgrüße nach Windy & Motor City

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Peter M. Kersten alias Sten aka Lawrence liebäugelt auf seinem zweiten Album als Sten mit einer Chicago-House- und Detroit-Techno-Ästhetik in Bezug auf den realen Dancefloor, ohne die Dial-typische idealistisch-träumerische Hamburger House-Vision aus den Augen zu verlieren. Das mittlerweile schon vor zwei Monaten erschienene Album „The Essence“ von Sten ist zurzeit in aller Munde. Wie die Spatzen von den Dächern pfeifen Musikjournalisten und DJs allerorts ein Lobliedchen auf das neueste Dial-Album. Eine große Überraschung ist das allerdings nicht, weiß man doch schon seit dem Jahr 2000, als Peter M. Kersten mit seinem fulminanten Debüt „Sporturlaub“ als Lawrence für Furore sorgte, dass dieser Hamburger einer dieser Überproduzenten ist, denen verdienter Weise eine weltweite Aufmerksamkeit und Annerkennung zu Teil werden wird. Dies hat sich in den letzten Jahren mit dem riesigen Erfolg als Lawrence bewahrheitet. In eine etwas andere Richtung arbeitet er nicht nur mit seinem eigenen Label Dial, sondern eben auch mit seinem Produzenten-Alias Sten. Neben Acts wie Efdemin, Pantha du Prince und Pigon werkelt auch Sten seit einiger Zeit an einer von Schwermut und Melancholie geprägten deepen träumerischen House-Spielart, die nicht nur im Club-Kontext funktionieren soll.

Im Zuge der großen Erfolge der eben erwähnten Labelkollegen in den letzten zwei Jahren katapultierte sich nun auch sein neuestes Album mit ähnlichem Gestus in die Spitzen diverser Charts. Doch der Unterschied zwischen Stens neuer Platte und dem Rest der Dial-Posse ist doch ein greifbarer, wenn auch nicht sonderlich großer. Auf „The Essence“ hat Kersten immer den realen Dancefloor im Blick, dies äußert sich in einem Referenzkonstrukt aus Chicago-House, Detroit-Techno und Robert Hood’schem Loop-Techno. Der Hamburger schafft es, diese Referenzen dezent in seine eigene Komposition einzuarbeiten. Sein Sound läuft dabei nie Gefahr, ein Abziehbild vergangener Tanzmusikepochen zu werden, sondern verwebt diese qualitätsbewussten Bezugspunkte zu einem eigenständigen Musikentwurf mit Blick für die Relevanz der Gegenwart.

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