Drei sind eins zu viel? Im Falle von Me And My Drummer ergeben Stimme, Keyboards und Drums eine Ménage à trois, die bestens funktioniert.
Bei diversen Theateraufführungen, die sie berufsbedingt mit Musik untermalten, lernten sie sich kennen, die zwei Blondschöpfe Charlotte Brandi (Me) und Matze Pröllochs (My Drummer). Irgendwann schließlich beschlossen sie, zusammen abzuhauen und ihre eigenen Stücke zu schreiben, zu singen und zu spielen – bestimmt bedauerlich für die Theaterkollegen, aber doch hocherfreulich für den Rest der Welt.
Wie schön und wandelbar ihre Stimme ist, beweist die Dortmunderin Charlotte Brandi schon ganz am Anfang des Albums. Mühelos durchquert sie aufwendige Sphären zwischen mädchenhafter Leichtigkeit, wie sie sonst nur eine Leslie Feist in derart bezaubernder Art und Weise zustande bringt, und erdigem Soul, der auch Diva Lana Del Rey beinahe alt aussehen lässt. Vergleiche mit den großen weiblichen Stimmen unserer Zeit sind so unausweichlich wie auch verdient. Chan Marshall und Lykke Li wären beispielsweise bestimmt entzückt von Perlen, wie „You’re A Runner“ oder opulenten Powerballaden, wie „So Foreign“.
Begleitet werden die sympathischen Stimmkulissen von sprunghaften Keyboards, welche von romantischem Geklimper bis hin zu polyglotten Tonfolgen („Down My Couch“) reichen und sich dabei trotzdem immer perfekt in die intelligenten Songstrukturen einzubetten scheinen, und vom oftmals eigenwilligen Schlagzeugspiel von Matze Pröllochs, welches sich besonders bei „Heavy Weight“ in ungewöhnlichen Beat- und Rhythmusregionen herumtreibt.
Die aus diesem scheinbar einfachen Konzept entstehenden Klangkonstrukte sind Songs, deren Aufrichtigkeit und erfrischend spannende Eigentümlichkeit Welten kreieren, in die man gerne tiefer eintauchen möchte, die man geduldig in sich absorbieren und nicht mehr loslassen möchte, die trotz ihrer instrumentalen Reduktion und stimmlichen Fragilität eine musikalische, sowie gefühlsbedingte Intensität und Dichte schaffen, die immer wieder gefällt – Durchlauf für Durchlauf. „The Hawk, The Beak, The Prey“ ist eine dieser Platten, die passenderweise mitten im Frühling erscheint, die jedoch Emotionen hervorruft, die einem, wie auch die einzelnen Titel selbst, das ganze restliche Jahr über in schönster Erinnerung bleiben werden.