Frank Miller ist ein Autor oder Künstler, der gemeinhin mit großen Momenten des Comic Books in Verbindung gebracht wird.
Verfilmungen seiner Werke brachten ihm Ruhm (und wahrscheinlich auch Reichtum) und „Sin City“ ist zweifelsohne ein beeindruckendes Werk, unterhaltsam und ästhetisch zugleich. Still und nur innerhalb der Szene-Community wahrgenommen entstand jedoch in Zusammenarbeit mit Dave Gibbons sein wohl größter Moment, die fiktive Figur der Martha Washington. Über beinahe 20 Jahre entwickelten Miller und Gibbons ihre „alternate history soft science fiction“, mit der „Freiheitskämpferin“ Martha Washington als zentraler Figur. Und während Miller in seinen anderen Werken dem Testosteron und Klischees frönte, waren die Storys um Martha Washington wohl seine persönlichen introspektiven Momente. Unnachahmlich manifestiert Gibbons diese Gratwanderung zwischen post-feministischem Machismo und idealistischer Weltverbesserungsromantik – denn Miller bleibt nun mal Miller, sogar in stillen Momenten – und so entsteht eine äußerst amerikanische Kritik des American Way Of Life. „The Life And Times Of Martha Washington In The Twenty-First Century“ sammelt nun alle Martha Washington-Storys in einem edlen Band, in dem man Martha von ihren ersten naiven Schritten als Soldatin bis hin zu ihrem Tod als Dissidentin folgen kann.