Allgemeine künstliche Super-Intelligenz. Nanotechnologische Bioimitation. Kybernetische Organismuserweiterungen. Anti-Seneszenz-Technologie. Vor rund 3 Dekaden fielen diese Schlagwörter außerhalb von Spezialistenkreisen. „Cyberpunk“ gab diesen Ideen später populistische Form. Die Memekomplexe von Transhumanismus und Posthumanismus verbreiteten sich.
Der Beginn des 21. Jahrhunderts markierte die Wiederauferstehung dieser Konzepte. Treffend auch die Veröffentlichung des gesammelten /The Overman/ von Scott Reed und Shane White. Keine optimistische Zukunftsbetrachtung, eine Warnung vor menschlicher Hubris, verbindet /The Overman/ technologische Visionen mit deren unleugbaren philosophischen Aspekten. Jede Seite ist gesättigt mit etliche Varianten und Interpretationen einer transhumanen Zukunft. Eine Frage wird gestellt: Sind wir, als Menschheit, dieser Zukunft gewachsen? Scott Reed macht aus dem Leben des Auftragskillers Nathan Fisher, der für die gigantische Techno-Imperium Omakon arbeitet, die Suche nach der Antwort zu dieser Frage. Fisher stolpert in ein Geheimnis, dem er sich zunächst nicht gewachsen glaubt. Und während er zum Abtrünnigen wird, wickeln sich die Stränge des Schicksals der Menschheit um eine lebendige biotechnologische Waffe namens Dmitri Leonov, der einst ein Mensch war. /The Overman/ macht vielleicht nicht Mut auf eine mögliche Zukunft, dennoch schaffen Reed und White sich von anderen Dystopien abzuheben. /The Overman/ ist als spekulativer Science Fiction Krimi gelungen und beeindruckend.