Alle separat verpackten Teile eines Fertig-Folk-Baukastens richtig zusammenschrauben zu können, heißt wahrlich nicht, dass das Ergebnis auch hält, Andrew Hamilton.
Tatsächlich sind wohl alle Ausgaben von „How-to-make-original-orchestral-Folk-Pop“ seit einigen Jahren vergriffen. Nun ist halt wieder DIY angesagt. Im Falle des kanadischen Kollektivs rund um Mastermind Andrew Hamilton sollten die überschwängliche Mega-Instrumentation, das apathische Fingerpicking und die blumigen Liebes-Lyrics wohl eine Art „Nummer Sicher“ darstellen – quasi, ja nichts auslassen, was im popgeleiteten Indie-Folk-Zirkus schon einmal funktioniert hat.
Da hätten wir beispielsweise gleich zu Anfang den typisch supertraurigen Songtitel („The Saddest Music In The World“ – haha), ein bisschen Simon & Garfunkel („Red Rover, Red Rover“) und überladene Sufjan Stevens-Melancholie („Robin Song“), die aber ohnehin bei kaum einem anderen als ihm selbst funktioniert. Inmitten und dazwischen gibt es natürlich dramatische Zweistimmigkeit, ein paar Klapse auf das Tamburin und monotone Akkorde ohne Ende.
„Little Wings“ und „Sufferin‘ Suckatash“ bleiben leider als einzige Nummern auf der CD länger als ein paar Atemzüge in Erinnerung. Bei ersterer liegt dies höchstwahrscheinlich an der zusätzlichen Frauenstimme, bei der anderen an der (im Vergleich zum Rest des Albums) extravaganten Gesangsmelodie, die aber nach der Hälfte des Songs plötzlich langsam aber sicher abflacht. Keine Chance fürs Langzeitgedächtnis also.
Kurz gesagt – es mangelt an allen Ecken und Enden an Originalität. Folk-Fadesse, die Tausendste. Würde der Bandname anstatt Woodpigeon einfach Andrew Hamilton lauten, wäre „Thumbtacks And Glue“ sofort und ganz easy als weiterer untergehender Stein im Singer-Songwriter-Sumpf abgetan gewesen. So wartet man bis zum letzten Song und singt halt erst dann kopfschüttelnd „Thumbtacks and glue, they don’t hold me to you.“