Thursday

The Weeknd klingt so, als ob James Blake erregt aus einem feuchten Traum erwacht und darüber einen Song schreibt, der richtig geil ist.

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Und immer besser wird The Weeknd. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich Abel Tesfaye, ein 21jähriger R&B-Sänger aus Toronto, der nach nur einem Mixtape („House of Balloons“, 2011) und in weniger als nur einem Jahr sein musikalisches Vorbild in den Schatten gestellt hat: Drake. Der kanadische Superstar mit dem schleppenden Rap-Flow und den knisternden Beats hat den Weg für verletzlichen, atmosphärischen Diven-Hip Hop geebnet. Über diesen tänzelte The Weeknd mit Slowjam-R&B, der nach einer lüsternen wie zähflüssigem Mischung aus Burial, The XX und eben Drake klang. „House of Balloons“ klingt hervorragend, eigenständig und stellenweise nach Höhepunkt des Jahres. Nun liegt das zweite Mixtape vor, wieder zum Download und mittlerweile steht Drake zum Feature bereit („The Zone“). Nachdem dieser sich via Twitter als Fan bekannte, ist The Weeknd auch kein Blog-Geheimtipp mehr. Die Erwartungen sind groß, Gerüchte um künftige Produktionen zahlreich. Das Zweitwerk „Thursday“ wird die steile Karriere sicherlich weiterführen, obwohl die Songs diesmal etwas düsterer ausfallen. Gequälte E-Gitarren bestimmen die umnachteten Geräuschkulissen, der klebrige Hip Hop-Sound wurde synthetisch abgekühlt. Synth-Pop, Trip Hop, Post-Dubstep und sogar Dub („Heaven Or Las Vegas“) sind hier die bestimmenden Genres. Die Nummern brauchen länger, um hängen zu bleiben, tun das aber nachhaltig. „Thursday“ ist nochmal um Facetten reicher, fordert dafür aber auch mehr heraus – der nächste Glücksfall von unkonventionellem R&B.

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