Translations

Samon Kawamura ist 33 und verbrachte einen beträchtlichen Teil seines Lebens in Japan. Dort habe man die Sache mit der Kategorisierung nie so eng gesehen, erzählt der Produzent und DJ, dessen Debütalbum im Genre Instrumental Hip Hop zuhause ist. Und Klischees sucht man hier in der Tat vergebens: „Translations“ ist untypisch in vielfacher Hinsicht. Konsequenter […]

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Samon Kawamura ist 33 und verbrachte einen beträchtlichen Teil seines Lebens in Japan. Dort habe man die Sache mit der Kategorisierung nie so eng gesehen, erzählt der Produzent und DJ, dessen Debütalbum im Genre Instrumental Hip Hop zuhause ist. Und Klischees sucht man hier in der Tat vergebens: „Translations“ ist untypisch in vielfacher Hinsicht. Konsequenter Verzicht auf Quantisierung, spielerische Verdichtung, knackig-kurze Tracklängen und natürlich detailverliebte Produktion bilden die Basis für einen gelungenen, organischen Spannungsbogen, der den Filmprojektor im Kopf mühelos in Gang setzt.

Und was sich da vor der inwendigen Linse abspielt, hat nix mit der derzeit üblichen Klischeereiterei zu tun: Kawamura, der die Grundzüge seiner Kompositionen am Klavier erarbeitet, entwickelt sorgfältig fein ziselierte Klangwelten, die stark an die Blütezeit des britischen Trip Hop der späten 90er Jahre erinnern. Endlich bannt mal wieder jemand diesen grenzen- und sprachlosen Hip Hop Flow auf Platte, bei dem sich verwöhnte Heads genießerisch zunicken und der selbst Sprechgesangshassern die Faszination gesampelter Märchenwelten näherbringt.

Der Künstler, der bisher eher im Hintergrund für Künstler wie Joy Denalane oder Marsmobil wirkte, betritt mit einem Showcase das grelle Licht der Solokarrieren-Showbühne, der ihm auf Anhieb Fans sichern wird: nicht unbedingt die Fast Food Hip Hopper, aber definitiv die Connaisseure. „Entspannt und elegant“ sagt der Pressetext, und genau diese beiden Eigenschaften zeichnen die Tracks aus. Deja Heards sind mit an Bord: So erinnert „Timeless Space“ durchaus an ältere Pete Rock Beats, „Destination Blue“ weckt Kreisler-Assoziationen. Aber am besten selber mal reinhören: nicht unbedingt die originellste Platte des Jahres, aber eine, die jeden Bushido-Hasser mit dem Genre versöhnt.

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