Hans Platzgumer ist kalt. Den Kragen hochgezogen, die Augenbrauen in einem unwahrscheinlichen Winkel verzogen, sieht der bisher vorrangig für sein musikalisches Schaffen bekannte auf dem Pressebild zum Fotografen. „Weiss“ heißt das Buch zum Gesichtsausdruck. Platzgumer begibt sich diesmal nicht wie in seinem Erstling in düstre aber wohltemperierte Discospelunken, sondern dorthin, wo auch schon Angela Merkel […]
Hans Platzgumer ist kalt. Den Kragen hochgezogen, die Augenbrauen in einem unwahrscheinlichen Winkel verzogen, sieht der bisher vorrangig für sein musikalisches Schaffen bekannte auf dem Pressebild zum Fotografen. „Weiss“ heißt das Buch zum Gesichtsausdruck. Platzgumer begibt sich diesmal nicht wie in seinem Erstling in düstre aber wohltemperierte Discospelunken, sondern dorthin, wo auch schon Angela Merkel war: Ins ewige Eis. Dass das kein Zuckerschlecken sein kann, ahnt man schon. Sebastian Fehr, so der Name des Weißbuchhelden, macht eine gewisse Leere zu schaffen. Des Lebens Sinn ist nicht ansatzweise gefunden und so sollen vor der Hand FKK-Urlaube und Italienischkurse für Singles ein bisschen mehr Bedeutung vortäuschen als bislang da gewesen ist. Da dies „dem Fehr“ aber nichts nützt, haut er ab. Dorthin, wo es kalt ist, und weiß wie Schnee. Nicht als Jäger, auch nicht als Sammler hockt der Fehr sodann umzingelt von Polarfüchsen und unfreundlichen Bärensorten in „Karsons Trapperhütte“, sondern hat sich ausschließlich als Wartender abgestellt, der solange ins Weiß schaut, bis es nicht mehr geht, weil die Augen vom Fehr andere Vorlieben haben. Zwar wird die Farbe Weiß aufgrund Platzgumers Schilderungen in all ihren Nuancen so richtig bunt, amüsant und treffend ist er jedoch nur in den weltlichen Passagen. Deswegen: Weg mit dem weiß, her mit dem schwarz, Herr Platzgumer.