Die Hypothese von den 08/15 Indiebands, welche unaufhörlich aus dem Boden schießen, hat sich mit 7 Dollar Taxi nun erneut verifiziert.
Es ist immer wieder schrecklich amüsant, wie viele Assoziationen sich bereits beim erstmaligen Überfliegen eines Bandnamens in den unendlichen Nervensträngen eines mehr oder weniger geschulten Musikexpertengehirns tummeln können. Klassiker sind beispielsweise die mit „The“ versehenen, zumeist verlässlich vielversprechenden Gitarrenrockbands, die experimentierfreudigen, zu überlangen Titeln tendierenden Indie-Herrschaften à la Someone Still Loves You Boris Yeltsin und die Pass-authentischen Singer-Songwriter. Und 7 Dollar Taxi – eine Promenadenmischung?
Es wurde laut den vier Schweizern Zeit, dass sie ihr mittlerweile zweites Album nach einigen finanziellen Schwierigkeiten und einem Aufnahmezeitraum von etwa drei Jahren auf den eh schon völlig verwachsenen und zugewucherten Markt des selbstüberschätzten Indierock ohne wirkliches Distinktionsmerkmal bringen. Also, gut, bitte. Die Erstauskopplung „Sputnik and Laika“ legt ohne Frage einen ganz passablen, fulminanten Start hin, bereits beim Hören der nächstfolgenden Songs aber macht sich Skepsis breit und breiter. Man hört hier zwar das ein oder andere stimmbrüchige, aber doch weniger fetzige Vines-Kreischen von Sänger Tizian von Arx („Killjoy“), ein paar Strokes-artige Riffs kann man auch herauskratzen, wenn man unbedingt will („Camden Bargain“) und auch atomgroße Elemente der Last Shadow Puppets werden einem bei „Well, It’s About Time“ vor die sich leider kaum bewegenden Füße geknallt. Dutzende weitere Vergleiche mit derartigen Bands ließen nicht lange auf sich warten – im Gegensatz dazu aber sucht man an allen Ecken und Enden der vierzehn (!) Stücke vergeblich nach einem roten Faden, an dem man sich vielleicht noch zu Gunsten von 7 Dollar Taxi festkrallen könnte. Dass dem nicht so ist, könnte auf die langen drei Jahre, welche die adretten Burschen im Studio verbracht haben, zurückzuführen sein. Ob sie dabei jedoch wirklich gearbeitet haben oder einfach beim Teetrinken auf die Inspiration gewartet haben – man weiß es nicht. Wie auch immer, der Mangel an Konsistenz spricht neben dem Fehlen von Phantasie und Autonomie auch nicht unbedingt für die von den schweizerischen Kumpanen so hochgelobte „Überflieger“-Band. Was das Quartett allerdings zweifellos vorweisen kann, ist Energie. Noch jedenfalls. Und ein hübsches Album-Artwork.