Selten war es so ein »Kampf«, ein Buch zu Ende zu lesen. Nicht, dass diese Wiederentdeckung aus den 60ern schlecht geschrieben wäre.
Nur, ein Roman, in dem die Nazis den Krieg gewonnen haben und die westliche Hemisphäre beherrschen, ist nicht gerade Gute-Nacht-Lektüre. Das Buch zeichnet das Bild einer Welt, in der Hitler seit Jahrzehnten totalitär herrscht und imaginiert gleichzeitig den zu Ende geführten Rassenwahn und die Schrecken eines Nuklearkrieges. Es gibt keine einzige Figur in dem Roman, die Identifikationspotenzial enthält. Man fühlt sich auf hunderten Seiten mit der Hauptfigur, einem abgehalfterten »ostmärkischen« Wünschelrutengänger, allein gelassen in einer grotesken Welt, die nichts, absolut nichts Positives mehr enthält. Ein echter Downer. Otto Basil (1901-83) war Herausgeber mehrerer Literaturzeitschriften und hatte unter den Nazis Schreibverbot. Seine Groteske erschien ursprünglich 1966 und wurde küzlich neu aufgelegt.