Vor zwei, drei Jahren war der in Berlin ansässige Engländer Jesse Rose eigenhändig für die Einrichtung der Abteilung „Fidget House“ in den Plattenläden fast weltweit verantwortlich.
„Fidget“ bedeutet soviel wie Zappeln, und so haben Rose und Kollegen für ihre eigene, weniger krampfhafte Vorstellung von House allerlei Zierrat, Schabernack, unerwartete Breaks und Samples aus dem Kuriositätenkabinett zwischen die wacker gerade stolzierenden, andernorts bisweilen eben etwas eintönigen Beats montiert. Auf seinem Debütalbum erweitert Rose seine Spielwiese stärker in Richtung Pop, so hat er Joe Goddard, den Brummbass von Hot Chip, für zwei Tracks geladen, integriert HipHop und verbrät Blues-Samples, gerade so, als wäre Moby, Gott hab ihn selig, immer schon nicht ganz so stromlinienförmig gewesen. Die ganz krass explodierende Wundertüte, die man vielerorts von Rose erwartet hat, ist die Platte dann leider doch nicht geworden, und, dass hier gar ein Schmachtfetzen von Lenny Kravitz eingebaut wird und Rose Moondogs ewiges „Bird‘s Lament“ (wir erinnern uns: das Titelthema der Kinosendung „Trailer“) quasi unverändert übernimmt, ist nur mit drei zugemachten Augen für halbgut zu befinden. Das braucht man heute wirklich nicht mehr zu samplen.