Die Zitronen brillieren abermals damit, den Gebrauchswert ihrer Musik niedrig zu halten, wirken dabei aber doch etwas amtsmüde und berechenbar.
Es ist gut, dass es Die Goldenen Zitronen gibt. Die sich der allerorts triumphierenden totalen Unterhaltung verweigern, Ernst- und Wehrhaftigkeit ihrer eigenen Ästhetik stets behaupten und kultivieren. Dennoch, ich kann mich deutlicher daran erinnern, unter welchen Umständen ich das Review zum Album davor („Die Entstehung der Nacht“, 2009) geschrieben habe, als an das Album selbst. Obwohl es, wenn ich es – wie seit Jahren nicht mehr – auflege, „gut“ klingt. Nach Musik, die mir wichtig sein oder werden könnte. So klingen im Grunde die 15 neuen Stücke hier auch. Vielleicht im Detail matter, abgeklärter. Als ob die Musik selbst der Agitation überdrüssig wäre, die ihr immer wieder innewohnt. Vielleicht bin es aber auch nur ich. Ein gutes, ein Lieblingsbuch, liest mensch ebenso nicht ständig oder versteht es oft erst Jahre nach der ersten Begegnung.