Widowspeak

Ziemlich schön nachgespielt und trotzdem dreist: Eine Platte, die so klingt, als ob sie aus lange verloren geglaubten Mazzy Star Outtakes zusammengetüftelt worden wäre.

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Oh Gott, Mazzy Star. Wie oft habe ich diese verführerische MTV Live-Darbietung von “Fade Into You“ auf Youtube angeklickt und Hope Sandoval dabei zugesehen, wie sie mit manischen Augen und langem schwarzen Haar ganz selbstverloren auf der Bühne steht und dabei alle Menschen um sie herum in ihren Bann zieht. “So Tonight That I Might See“ war eines jener großen Alben meiner Adoleszenz, die mich zugleich traurig machten und erotisierten. Diese dunkle, magische Sinnlichkeit, die von der Platte ausging, hat mich seither in bestimmten Lebensphasen immer wieder heimgesucht.

So sehr ich diese Musik liebe, so schwer tue ich mich mit der Musik von Widowspeak. Denn die Band aus Brooklyn begibt sich auf ihrem selbstbetitelten Debüt selbstsicher in die Fußstapfen von Mazzy Star – und bleibt dabei ganz fürchterlich in der Repetition stecken. Lieder wie “Puritan“, “Nightcrawlers“, “Hard Times“ oder “Half Awake“ könnten auch als lange verloren geglaubte Mazzy Star Outtakes durchgehen. Selbst die Stimme von Sängerin Molly Hamilton klingt durch und durch nach Hope Sandoval. Diese fast schon anbiedernde Nähe ist leider auch das große Problem der Platte. Denn in keinem einzigen Moment klingen Widowspeak wie eine eigenständige Gruppe, sondern vielmehr wie eine ihre musikalischen Idole perfekt imitierende Cover-Band. Schade drum.

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