Andreas Unterwegers Debütroman hat mit der österreichischen TV-Soap „Mitten im Achten“ abseits der Titelähnlichkeit noch eine weitere Sache gemein: das Scheitern.
Die Vorabendserie wurde abgesetzt und in „Wie im Siebenten“ hat auch alles immer etwas mit Scheitern zu tun. Der Roman funktioniert mittels Meta-Ebene, durch die der Autor seinen schreibenden Protagonisten Andreas Auskunft darüber erteilen lässt, was in seinem ersten Roman stehen hätte sollen, dann aber letztlich doch nicht steht. Was rein inhaltlich die Rückschau des Zusammenlebens mit seiner Freundin Judith in einem kleinen Zimmer im siebten Wiener Gemeindebezirk, das Schreiben am Fenstersims, das Schreiben im Park, Naturbetrachtung hier, Besuche im Lokal „Zipp“ da und schließlich kein Happy-End zu erzählen ermöglicht. Formal-stilistisch geht Unterweger mit seinem Material sehr wohltuend um. Störend wirken nur die steten Wortwiederholungen der Gruppe „wir, Judith und ich, Andreas“, bei denen sich der Autor schon etwas gedacht haben wird, es jedoch fraglich bleibt was. Auch das Thema „Schreiben über das Schreiben“ ist im Allgemeinen nicht ganz friktionsfrei besetzt. Was aber eine Erklärung für die Appendix am Ende des Romans sein könnte. Bestehend aus verdichteten Tagebuchfragmenten und Gedanken zur Liebesbeziehung von Bob Dylan und seiner ersten Frau Sara Lownds („Es war die Liebe zu Sara Lownds, die Bob Dylan elektrifizierte“) wirken die Passagen, wenngleich der narrative Rahmen des gesamten Textes mit Montagetechnik arbeitet, deplatziert. Wie enden eigentlich Seifenopern?