Wuppdeckmischmampflow

Das neue Immer
DJ-Mixes gibt es zur Genüge, fast zu viele und die wenigsten stechen dabei hervor. Doch »Wuppdeckmischmampflow« schafft das, was zuletzt Michael Mayer mit »Immer“ vollbracht hat.

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Ad Personam: Gabor Schablitzki aka Robag Wruhme war die eine Hälfte der Whinghnomy Brothers. Seine Produktionen haben über die Jahre eine unverkennbare Handschrift bekommen. Egal ob als Themroc, Rolf Oksen, Machiste oder Dub Rolle schafft er es, seinen Stil derart markant umzusetzen, dass dieser nach den ersten Takten vor einem steht wie der Heilige Geist vor der Jungfrau Maria. Robag Wruhmes letzter, sehr eklektischer Mix für das Label Vakant wurde über 60.000 Mal heruntergeladen. Ein Studiomix wie »Wuppdeckmischmampflow« bekommt deshalb bereits im Vorhinein eine andere Gewichtung mit auf den Weg. Doch die Erwartung kann hier gar nicht so hoch sein, als dass Gabor Schablitzki sie nicht erfüllen könnte. Es ist wie bei dem Übergang von der zweiten auf die dritte REM-Phase: Eine Leichtigkeit setzt ein, die natürliche Gravitation schwindet. So hebelt Robag Wruhme an der Schwerkraft, dreht an den Naturgesetzen und lässt uns hineingleiten in sein Koordinatensystem. Hier treffen sich die Geister, die wir riefen und nun nicht mehr loswerden: Guillaume & the Coutu Dumonts, Trentemøller, Villalobos, Moderat, Four Tet, DJ Koze, Ian Simmonds, Tiefschwarz, Kollektiv Turmstraße und so weiter. Die Aufzählung alleine genügt, um die Behauptung aufzustellen: Respektabel. Aber dies wäre kein Kompakt-Mix und schon gar nicht von Herrn Wruhme, wenn das schon alles wäre.

Wruhme hat ein immenses Talent und Gespür dafür, Tracks, die ohnehin für sich sprechen, miteinander zu verbinden und daraus etwas Neues entstehen zu lassen, Tracks, die immer schon vor unsren Ohren lagen, aber noch nie so verbunden wurden. Doch einzigartig wird »Wuppdeckmischmampflow« durch sein – wie er es nennt – Smapelschatull. Wruhme mischt seine eigene Atmosphäre dazu, postproduziert den Mix und lässt dabei Tracks auftauchen, artig in die Runde grüßen und zwei Übergänge später wie alte Tretmienen in den Gehörgängen explodieren. Er beweist dabei ganz entspannt, welche Fähigkeiten und Erfahrungen ein DJ und Produzent sammeln muss (z.B. Selektion aus übervollem Fundus mit eigener Handschrift), um einen derart zeitlosen Mix aufzunehmen. Musik als Heilung für den Künstler. Musik als Heilung für den Zuhörer.

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