Atmosphäre bestimmt das Spielerlebnis in „Rime“.
Mit ihrem erst dritten Spiel „Rime“ gelingt Tequila Works ein schönes, wenn auch nicht zwingendes Abenteuerspiel. Es ist einer jeder aktuellen Titel mit mehr als gefälligem und mehr als funktionalem Design – der sich spielerisch aber leider etwas zurücknimmt. „Rime“ wirft den Spieler als jugendliche Figur an die Küste einer geheimnisvollen Insel. Diese Figur ist – und es ist natürlich lächerlich, dass dies angemerkt werden muss, gleichzeitig aber eben willkommen – nicht kaukasisch-weisser Herkunft. Die Insel ist ein bunter Spielplatz aus Wiesen, Felsen, Küsten – und verlassenen Bauwerken aus großteils weißem Stein. Dies sind die Ziele unsere Reise und die Gegenstände der zu lösenden Rästel. Immer wieder spielen auch Tiere eine bestimmde Rolle: Sie weisen uns den Weg, wir müssen sie von Plätzen weglocken oder auch vor ihnen fliehen.
Einer kleinen Mode folgend verlässt sich „Rime“ dabei ganz auf seine spielerischen Elemente. Es gibt wenig bis keine Anzeigen am Bildschirm. Auch die Spielziele sind großteils eigenständig zu entdecken – was in den meisten Fällen aber recht einfach durch markante Punkte geschieht. Die Reduktion der Information führt eher zu einer kleinen Unsicherheit bezüglicher jener Dinger, die man vielleicht versäumt oder übersieht. Und generell ist „Rime“ rein spielerisch ein wenig seicht. Es geht darum, von einem Ort an den anderen zu gelangen, zugegebener Maßen schöne Landhschaften zu durchstreifen, strukturiert von Ruinen, und von Zeit zu Zeit Rätsel zu lösen. Die meisten davon sind tendenziell einfach oder von geringer Größe, so dass sie durch Auspobieren gelöst werden können. Nur selten fehlen einem die Hinweise oder man steht auf der Leitung und kommt nicht weiter.
„Zelda: Breath of the Wild“ oder auch „The Last Guardian“ und „The Journey“: Vom kleineren Indie-Game bis zu den größten Produktionen setzen immer mehr Spiele aktuell auf Design, Atmosphäre und viel Freiheit. Im besten Fall soll das Spiel dadurch zum Erlebnis werden, das mehr ist als die Aneinanderreihung von Aufgaben… das Spiel bekommt dadurch so etwas wie kulturelle Bedeutung. Auch „Rime“ kann hier durchaus auf seine Leistungen verweisen. Leider geht manchmal dabei aber der klare Game-Charakter etwas verloren und der Spieler muss, um hineingezogen zu werden, durchaus selbst etwas beitragen und sich dem Spiel öffnen, statt hineingezogen zu werden. Etwas mehr an Stringenz und Dichte, die über die Atmosphäre hinausgehen, würden das Spiel hier ebenso noch besser machen, wie etwas durchdachtere Rätsel. Trotzdem ist „Rime“ ein in vieler Hinsicht schönes Beispiel für ein aktuelles Abenteuerspiel.
„Rime“ ist bereits für PS4, Xbox One, Nintendo Switch und PC erschienen.