Nein, wer Peter Doherty schreibt, hat sich nicht vertippt. Der ”Babyshambles"-Frontmann ist erwachsen geworden und will nicht mehr der kleine Pete sein. Ob ihn ein zusätzliches R ruhmreicher macht, kann er zahlreiche Musiker-Kollegen fragen, die sich diversen Namens-Änderungen unterzogen haben.
Trial and Error: Cher und Lana Del Rey (© David Carroll via Flickr / Georges Biard)
Bonnie Jo Mason —> Cherilyn —> Cleo —> Cher The Jump Rope Queen and Lizzy Grant —> May Jailer —> Lana Del Rey a.k.a. Lizzy Grant —> Lana Del Rey Neuer Name, neues Glück – das dachten sich auch Cher und Lana Del Rey. Was ihre Namen angeht, gehören sie zu den wankelmütigsten Damen im Musik-Business. Cher brachte ihre ersten Solo-Aufnahmen als Bonnie Jo Mason raus, ohne großes Aufsehen zu erregen. Als sie später auf Sonny Bono traf, nannte sich das Duo zuerst Caesar and Cleo, doch erst mit Sonny und Cher und ”I got you Babe“ kam der Erfolg. Ähnlich erging es Lana Del Rey, die sich nicht so recht von ihrem Spitznamen Lizzy und ihren echten Nachnamen Grant loslösen konnte. So versuchte sie anfangs als The Jump Rope Queen and Lizzy Grant Fuß zu fassen. Ihr erstes Album erschien unter dem Namen Lana Del Rey a.k.a. Lizzy Grant, wonach sie sich endgültig von ihrem Rufnamen verabschiedete.
Fremdbestimmung: The Beach Boys (© Capitol Records via Billboard)
The Pendletones —> The Beach Boys Die Beach Boys haben ungefähr so viel mit Beach und Surfen zu tun wie das Burgenland. Aber weil dem PR-Zuständigen ihrer Plattenfirma der damalige Surf-Hype am Herzen lag, nannte er die Garagenband The Pendletones kurzerhand in The Beach Boys um. Erfahren haben das die Boys, als sie ihre erste ”Surfin“-Demo auspackten. Es hätte schlimmer sein können: Eigentlich wollten die PR-Leute des Labels die Band in The Surfers umbenennen, doch der Name war (zum Glück) schon vergeben.
What's my name again? – Teil 1: Snoop Dogg und MC Hammer (© Jørund Føreland Pedersen / Youtube)
Snoop Doggy Dogg —> Snoop Dogg —> Snoop Lion —> Snoop Dogg ? MC Hammer —> Hammer —> MC Hammer ? Manchmal ist es gar nicht so einfach, sich seinen eigenen Namen zu merken. Als Snoop Doggy Dogg seine Debüt-Single ”What’s my name?“ rausbrachte, war jedem – auch ihm selbst – noch klar, wie er heißt. Dann wurde er den Mittelteil seines Namens los und machte als Snoop Dogg weiter Karriere. Sein Album ”Reincarnated“ lief 2013 aber unter Snoop Lion. Den Namen habe ihm eine spirituelle Rastafari-Eingebung zugeflüstert. Noch mehr Verwirrung brachte sein EDM Alter Ego DJ Snoopadelic. Seitdem wechselt Snoop selbst zwischen seinen Namen hin und her. MC Hammer hat sich angeblich seines MC entledigt. Und es dann wieder zurück genommen. Ganz sicher ist er sich da aber selbst nicht. Auf seinen Social-Media-Kanälen heißt er immer noch MC Hammer, postet aber Statements wie ”I AM HAMMER !!!“. Okay.
What's my name again? – Teil 2: Money Boy und Puff Daddy (© Robin Krahl / Richard Burdett)
Money Boy —> Why SL Beezy —> Why SL Know Plug —> YSL Know Plug Puff Daddy —> P.Diddy —> Diddy —> Swag —> Puff Daddy Im März diesen Jahres kam es bei einem Money Boy Konzert im WUK zu einem gegenseitigen Becherbewerfen, was den Boy offensichtlich dazu veranlasste seinen Namen zu ändern (What?). Als Why SL Beezy war er anschließend auf Twitter am been und drohte, alle zu blockieren, die ihn weiter Money Boy nannten. Seitdem hat er sich allerdings noch einmal umbenannt, in Why (bzw. Y) SL Know Plug. Ob er jetzt auch alle blockiert, die ihn noch Beezy nennen, ist nicht bekannt. Puff Daddy hat eine ganze Runde im Namenskarrusell gedreht. Angefangen hat er in den 90ern als Puff Daddy, änderte seinen Namen 2001 in P.Diddy, was nicht nur Ben Stiller im Video zu ”Bad Boy for Life“ verwirrte. Jahre darauf verschwand das P, da die Fans ihn ohnehin nur noch Diddy nannten. Kurzzeitig wollte der Rapper Swag genannt werden, twitterte unter @iamswag allerdings nur ein paar Tage lang. Seitdem schreibt sich Puff Daddy wieder Puff Daddy, behauptet nie anders geheißen zu haben, obwohl sein Twitter-Profil den Namen Sean Diddy Combs trägt. Swag!
Rechtsstreit, check – Name, weg: Hinds, Prince und FKA Twigs (© Paul Hudson/ penner/ Bobo Boom via flickr)
Prince —> [symbol] —> The Artist Formerly Known as Prince
Twigs —> FKA Twigs
Deers —> Hinds Unfreiwillig seinen Namen hergeben zu müssen, sowas wünscht man nicht mal Kanye West. Letzterer ist interessanterweise bisher nicht durch Namenänderungs-Buzz aufgefallen, kann aber jederzeit noch werden. Mit dem ersten Namen der Madrider Band Hinds – nämlich "Deers" – wurde das leider nichts mehr. Gerade als es für die zwei Stammmitgliederinnen Carlotta und Ana karrieremäßig losging (und sich auch noch Ade und Amber hinzugefunden hatten), meldete sich plötzlich eine, nicht übermäßig bekannte, ähnlich heißende Band, die auf Platzhirsch machte. Geschadet hat Hinds der Namenswechsel schönerweise weniger als Null.
Genauso immun gegen die Rechtsstreitigkeiten mit seinem damaligen Plattenlabel, die ihm verboten hatten, weiter unter seinem Künstlernamen aufzutreten, dachte sich Prince wohl: "Kennt’s eich g’halten" und stieg abseits des Alphabets einfach auf ein Symbol als Künstlernamen um. Weil man darüber nicht so gut berichten konnte, bürgerte sich die legendäre Bezeichnung "The Artist Formerly Known as Prince" ein.
Nicht uninspiriert davon dürfte FKA Twigs ihr eigenes Künstlernamensproblem gelöst haben. Ihr Spitzname "Twigs" – der angeblich daher kommen soll, dass ihre Arme manchmal wie Äste knacksen – war nämlich, wie so viele andere gute Bandnamen, schon vergeben. Ist eh viel origineller. Was auch ziemlich originell als MusikerInnenname wäre? "Formerly Known As Formerly Known As"!
Namenswechsel, Glaubenswechsel: Cat Stevens und Mos Def (© William McElligott via Flickr/ Notwist)
Cat Stevens —> Yusuf Islam
Mos Def —> Yasiin Bey Wer sich – aus Gründen – auch gerade fragt, ob es Muhammad Ali war oder doch Yusuf Islam, der zuerst konvertierte: es war Ali. Der britische Musiker, der sich vormals Cat Stevens nannte, bekannte sich knapp nach dem berühmtesten Boxer aller Zeiten (zwei Jahre später) zum Islam. Bei Mos Def wiederum kam der Glaubenswechsel schon recht früh und der Namenswechsel eher später. Mit 19 Jahren konvertierte er und nannte sich viele Jahre später – für einen Karriereneustart 2012 – Yasiin Bey. Überraschender Status Quo: Angekündigter Rückzug aus Film- und Musikgeschäft nach finalem Album auf Kanye Wests Voicemail.
Coming of Age – Teil 1: Peter Doherty und Lil' Bow Wow (© Frantogian/C.Todd Lopez)
Pete Doherty —> Peter Doherty
Lil’ Bow Wow —> Bow Wow Ob ihn das "r" jetzt wirklich gefestigter erscheinen lässt, kann man sich berechtigterweise fragen. Gänzlich durchgesetzt hat sich der hinzugekommene Konsonant im Hause Doherty jedenfalls nicht – also, zumindest in der Berichterstattung vieler österreichischen Medien (Man darf an dieser Stelle googeln). Sorry dafür, Peter.
Dass es sich aber ausgehen könnte, dass Lil’ Bow Wow – mittlerweile 29 Jahre alt und Vater geworden – sein "Lil’" (Kurz für "Little") für immer los wird, dafür wollen wir fest die Daumen drücken.
Coming of Age – Teil 2: Soulja Boy und Jennifer Lopez (© dvsross/ Reed Kavner via flickr)
Soulja Boy —> Offisir Boy
Jennifer Lopez —> J.Lo —> Jennifer Lopez
Das Erwachsenwerden bringt, wenn man das auch heutzutage noch möchte, den Eintritt in den Bund des Lebens mit sich. Jennifer Lopez, die viele Jahre fast besser bekannt unter ihrem Shortcut "J.Lo" war, heiratete bereits drei Mal, ließ sich genau so oft scheiden und Mama ist sie auch. Bei diesem ganzen "Grown-Up-Stuff" schien es ihr wohl nur logisch und konsequent nicht mehr unter einem Spitznamen bekannt zu sein, mit dem man Dinge wie "Bennifer" verbindet. Ungefähr genauso logisch klingt da die Begründung, warum Soulja Boy jetzt Offisir Boy heißen möchte. Ihm gefiele die Zusammensetzung von "Officer" und "Sir" einfach und die Autorität, der seinem neuen Namen innewohne. Okay, Boy!
Der Drang nach Interpunktions-Veränderung: Jay(-)Z und Panic(!)at the Disco (© Joella Marano/ Kristie Cu via flickr)
Jay-Z —> Jay Z
Panic! at the Disco —> Panic at the Disco —> Panic! at the Disco So ein Bindestrich ist doch was Schönes und Jay Z lässt ihn einfach weg. Interessanterweise hat sich das Internet zwar gefragt, warum er plötzlich auf das Satzzeichen verzichtet, hingenommen wurde der verschwundene Bindestrich aber alle Mal. Ganz anders abgelaufen ist das bei Panic! at the Disco, als diese ihr Rufzeichen wegstreichen wollten. Einfach mit der Begründung, dass das Exclamation Mark genervt hat. Weil aber so oft danach gefragt wurde, hat man sich gefügt und es wieder in den Bandnamen eingefügt. So wird das nichts mehr mit der Emo-Weltherrschaft, Panic! at the Disco!
Der bürgerliche Name, den einem Eltern und Taufpaten verpassen, ist nicht immer schön oder einzigartig. Wie gut, dass man sich als Künstler nennen kann, wie man will. Und so oft man will. Wir haben Musiker gefunden, die sich gerne unbenannt haben – aus den unterschiedlichsten Gründen. Da gibt es die, die sich namenstechnisch einfach unsicher sind. Die, die sich aus rechtlichen Gründen umbenennen mussten. Und die, die selbst nicht mehr wissen, wie sie eigentlich heißen. In unserer Gallery haben wir die bekanntesten Namensänderungen in sieben Kategorien zusammengefasst.