Sieg der Schnörkellosigkeit: Interpol in der Arena

Die Herren der New Yorker Indie- und Postpunk-Band Interpol eröffneten ihre Tour in der Wiener Arena und lösten zum Glück keinen Sturm, aber doch einige kleine Böen der Begeisterung aus.

© Patrick Münnich

In ein etwas anderes Umfeld verpflanzt könnten die vier Musiker der New Yorker Band Interpol in ihren Slim-Fit-Anzügen auch ganz veritable Börsenmakler abgeben. Doch Paul Banks und seine Bandkollegen verkaufen keine Aktien, sondern Songs. Und das tun sie mit einer Leidenschaft, die zwar nicht immer sichtbar, aber sehr gut spürbar ist. Als unterkühlt und distanziert könnte man die Live-Performances der adretten Herren deshalb bezeichnen, wir nennen es aber lieber am Punkt und erfreuen uns an der Klarheit, die Interpol gestern Abend ihren BesucherInnen um die Ohren knallten. Auch aufgrund ihres vollkommenen Verzichts auf Schnörkel jeglicher Art, kauft man der Band nämlich nicht nur die Songs ihrer ersten beiden Alben (das sechste, »Marauder«, erscheint am 24. August), sondern ihre gesamte Performance immer noch sehr gerne ab. Erfrischend ist das – und zwar eher wie ein kräftiger Schluck prickelnden Mineralwassers aus der Glasflasche und nicht wie ein zuckersüßer Erdbeer-Daiquiri.

Abgesehen von der aktuellen Single »The Rover« waren es letztlich auch die alten Songs, die die hin und wieder doch auch tanzende Menge durch das Konzert trugen. Am Schluss des ersten Teils konnte »Slow Hands« sogar den Hauch einer Euphorie entfachen. Auch der Wind hauchte an diesem Abend nur ganz, ganz milde über das Gelände – eine erfreuliche Entwicklung, da das Konzert im Vorjahr wegen Unwetter und Sturm nach einer halben Stunde abgebrochen werden musste.

Interpol spielten am 25. Juni in der Arena, ihr neues Album »Marauder« erscheint am 24. Juni bei Matador.

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