Started in der Schule, now they’re here

Bilderbuch, gerne auch: die Band der Stunde, zelebrierte in der Arena Wien ein würdiges Tourfinale, ihres ersten Legs der „Schick Schock“-Tour. Stephan Brückler knipste und Kevin Reiterer versuchte nicht in Trance zu geraten.

Bilderbuch waren gefühlt auf Dauertour. Jetzt endlich waren sie mit über einem Dutzend Terminen auf eigener Headliner-Tour in Österreich und Deutschland. Mit ihrer neuen, beeindruckenden Live-Show fand sich das Quartett um Maurice, Pete, Mike und Pille im ehemaligen Schlachthof zu Erdberg ein, um ein sehr würdiges (erstes) Tourfinale zu feiern.

Was sich in den letzten vierzehn Monaten – seit dem fabelhaften, schwer sympathischen Konzert im Wiener Brut – bei den Herren getan hat, kann quasi überall im deutschen Feuilleton und sogar im österreichischen Boulevard nachgelesen werden. Von der Rettung / Neudefinition / Wiederbelebung des Austro-Pop wurde geschrieben, gut gemeint eher aus dem Ausland. Beatsteaks, Casper und Seeed nahmen sie auf Tour mit. Arena Open Air auch schon ausverkauft. Und nicht zuletzt das Nummer-1-Album „Schick Schock“. Gestern alles Nebensache.

Wien!

„Wir machen Tanzmusik, also bewegt eure Hüften“, schreit Sänger Maurice Ernst dem verhaltenen und abwartenden Wiener Publikum entgegen. Aufs Ganze mag im ersten Moment keiner gehen. Zu viel Risiko, schließlich ist Mittwoch. Jedoch: Die Seide sitzt. Erst Mitte des Sets, als Support-Act Adi Ulmansky den Rap-Part in „Softdrink“ übernimmt, springt der Funke ganz über. Was folgt sind im letzten Drittel des Konzerts Demonstrationen dessen, wie Live-Musik heutzutage funktioniert: „Das ist eine Rock-’n’-Roll-Messe“, jubelt Ernst fast schon im Gospel-Ton. Das Gitarren-Intro zu „Plansch“ bricht die Dämme.

Der Klassiker „Jogurt auf der Bluse“, sowie die 2014er-Single „Spliff“ tun ihr Übriges, um die Location zu schick schocken. Gelber Scheinwerfer auf Maurice und die derzeit bekanntesten Handschuhe Österreichs nur noch eine Draufgabe. Oder das Sahnehäubchen. Die erste Strophe von „Maschin“ kann das Publikum so sicher singen, als wäre es „Angels“. Es war eine wahre Lehrstunde von einem Live-Gig. Nach den Zugaben liegen sich die Vier zu „If You Don’t Know Me By Now“ in den Armen und man fühlt förmlich die Anspannung von ihren Schultern fallen. Ein erster, über die Maßen erfolgreicher Teil einer außergewöhnlichen Tour ist vollbracht. Nun folgen, nach einer kurzen Verschnaufpause, die Festivals.

Bilderbuch spielen in Österreich unter anderem am noch in der Arena Open Air (schon ausverkauft), am Harvest Of Art sowie am Nuke Festival.

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