Startupfest in Wien

Drei Tage lang drehte sich vergangene Woche in der Hofburg alles um Startups, Investoren und Networking. Wien hat auf sich aufmerksam gemacht und Eindruck hinterlassen. 2500 Besucher und The Gap waren bei dem Pioneers Festival 2012 dabei.

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Wien hat es geschafft wenigstens für ein paar Tage im Jahr wie Berlin oder London zu sein. Die Jungs von Starteurope haben in ihrer zweiten Ausgabe der früher noch unter anderem Namen bekannten Veranstaltung eine sehr professionelle Mischung aus Konferenz und Party auf die Beine gestellt.

Automatisiertes Networking

Als Entrepreneur, die dem Zeitgeist entsprechend eher Pioneer, Rockstar oder Ninja genannt werden, hatte man die Möglichkeit mit insgesamt 2.500 internationalen Besuchern bestehend aus Investoren, Unternehmern und Gleichgesinnten in Kontakt zu treten. Der russischen Akzent, der letztes Jahr die Klangwolke dominierte, war dieses Jahr weniger oft zu hören. Auffallend war viel eher der Habitus Business-Card-am-Anfang-des-Gespräches-austeilen-egal-was-der-Gesprächspartner-zu-sagen-hat mancher Gäste.

Spiel, Spass und Steroide

Abseits des Pausenbereichs (mit hervorrangendem Catering) fand das eigentliche Programm in zwei meist prall gefüllten Räumlichkeiten der Hofburg statt: Auf der Main Stage gab es Keynotes und Präsentationen für das breite Publikum, bei der Startup Academy wurde eher gelehrt und versucht den Jung- und Altunternehmern Tipps und Tricks zu "How to do it right" zu vermitteln.

Ein Hightlight war auf alle Fälle das "Feedback on Steroids for Startups" von Dave McClure und Colette Ballou. Dort stellte man seine Idee kurz vor und bekam prompt ein "good" or "bad" mit umfassender Ausführung. Bunte Ideen und auch schon bekannte Startups ließen sich dort in die Mangel nehmen. Florian Motlik von Railsonfire meinte: "Das Roasting war anstrengend, lustig und auf jeden Fall hilfreich. In acht Minuten wurden wir härter befragt als in den meisten stundenlangen Meetings. Da waren Profis am Werk, von denen wir massig gelernt haben." Sein Gesamteindruck der Veranstaltung: "Pioneers war wie nicht anders zu erwarten einfach perfekt. Nicht nur die unglaubliche Auswahl an Personen die vor Ort war, sondern auch die grandiose Organisation und vor allem der Spirit, der sich durch das ganze Event gezogen hat zeigt, wie wertvoll dieses Festival als auch Starteurope für Wien und Europa sind."

Ab und zu wurden auch die Investoren an das Mikro gelassen um über Möglichkeiten und Chancen der mittel- und osteuropäischen Länder zu sprechen. Markus Wagner von I5invest investiert am liebsten in "great teams that bring traction". Er meint man müsse sich als Startup der gegebenen Ecosphere anpassen.

Andreas Klinger, der die letzten Jahre als Co-Founder von Lookk.com sehr umtriebig gewesen ist, findet folgende motivierende Worte: "Mit Pioneers Festival hat Starteurope mitten in Wien eine Eventserie auf Weltniveau gestartet. Wir verwechslen Startups oft mit klassischem Jungunternehmertum, aber ich würde soweit gehen und behaupten, dass wir in einer industriellen Revolution sind, die an der Kreuzung von Technologie und Betriebswirtschaft stattfindet. Alle neuen wirtschaftstreibenden Unternehmen in Amerika der letzten Jahre (Google, Facebook, Microsoft, Apple) begannen als Startups in kleinen Garagen, getrieben durch ein paar ehrgeizige Entrepreneurs. Wir haben hier dank der WU einen starken Vorreiter in der Erforschung von Entrepreneurship. Aber akademische Institute können nur gewisse Aspekte vo­r­an­brin­gen. Wirkliches Learning kommt hier by doing."

Der Preis ist heiß

Ach ja, zu gewinnen gab es auch etwas und Poikos haben gewonnen. Von den 50 vorausgewählten Startups konnte das Team aus England mit einem System überzeugen, das den Körper eines Menschen mit handelsüblicher Hardware wie Smartphones und Laptops abmessen kann. Eingesetzt könnte die Technik beispielsweise im Onlineversand werden, wo Kunden oft nicht genau wissen, welche Konfektionsgröße sie haben.

Ist hier also etwa tatsächlich ein bisschen US-amerikanischer Pioniergeist und Euphorie nach Österreich gekommen? Es scheint so. Nächstes Jahr wird man das bei der Fortsetzung besser beantworten können.

Weitere Infos unter: i>http://www.pioneersfestival.com

Fotos (c) Heisenberg Media

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