Alle Jahre wieder blickt unsere Redaktion auf die popkulturellen Highlights der letzten zwölf Monate zurück. Mit streng subjektivem Blick. Was Stephan Brückler aus 2024 besonders in Erinnerung bleiben wird, könnt ihr hier nachlesen.
Im Musikjahr 2024 haben es mir schwerpunktmäßig die »alten Meister« angetan. David Gilmour kratzt mit seinen 78 Jahren schon am 80er, und auch Nick Cave bringt es bereits auf stolze 67 Jahre. Beide beglückten uns heuer mit großartigen neuen Alben, beide gingen auf große Konzerttournee, und ich hatte die Ehre, bei beiden live dabei zu sein.
Top 10 Konzerte
10. Coldplay – 21. August, Wien, Ernst Happel Stadion
»Musikalisch naja, aber die Show ist großartig«, so hört man es derzeit oft, wenn es um Coldplay-Konzerte geht. Und es ist schon was Wahres dran. Starke Rocksongs wie »Yellow« oder »God Put a Smile Upon Your Face« treffen auf seichte Plastikpopnummern. Showtechnisch wird dagegen alles aufgefahren, was nur geht: Konfettiregen, Pyrotechnik, und die ans Publikum verteilten in bunten Farben leuchtenden Armbänder lassen den einen oder anderen musikalischen Hänger vergessen – aber eben doch nicht ganz.
9. Kings of Leon – 27. Juni, Linz, Lido Sounds
Als Headliner beim heurigen Lido Sounds in Linz präsentierten Kings of Leon Songs aus ihrem neuen Album »Can We Please Have Fun« und älteres Material. Spaß hatte das Publikum definitiv, nur leider fiel das Set aufgrund des wegen Regen verspäteten Konzertbeginns relativ kurz aus.
8. »Jedermann Reloaded« – Philipp Hochmair, Die Elektrohand Gottes & Gäste – 9. August, Sperken, Burg Klam
Mit ihrer genialen Mischung aus Theaterstück und Rockkonzert gastierten Philipp Hochmair und seine Band Die Elektrohand Gottes mit illustren Gästen wie Kurt Razelli, Florian Ritt und Der Nino aus Wien als Tod auf der Burg Klam.
7. The National – 11. Juli, Edinburgh Castle
Wie die folgenden zwei Acts nutzte die US-Band The National die großartige Kulisse der Burg in Edinurgh als Auftrittsort für ein fulminantes Konzert.
6. Manic Street Preachers – 10. Juli, Edinburgh Castle
Die Manic Street Preachers lieferten einen Querschnitt durch ihr bisheriges Schaffen ab. Das beleuchtete Edinburgh Castle im Hintergrund machte das Erlebnis perfekt.
5. Suede – 10. Juli, Edinburgh Castle
Im Doppelkonzert mit der vorherigen Band lieferten die Britpopper Suede ein grandioses Best-of-Set ab. Brett Anderson brillierte dabei wie gewohnt als großartiger Sänger und charismatischer Frontman.
4. Smashing Pumpkins – 22. Juni, Berlin, Wuhlheide
Im gediegenen Ambiente der Wuhlheide in Berlin präsentierte die fast wieder in Originalbesetzung spielende Band einen Querschnitt durch ihre Musikgeschichte.
3. Foo Fighters – 20. Juni, London Stadium
Während ein anderer großer Popstar das Wembley Stadium bespielte, gaben die Foo Fighters eine sechsteilige Marathon-Konzertreihe im London Stadium. Der neue Schlagzeuger macht seine Sache zwar sehr gut, der verstorbene Taylor Hawkins fehlt aber trotzdem. »Everything Or Nothing At All« lautete der Titel der Tour 2024, Dave Grohl und seine Mannen – unterstützt durch Grohls Tochter Violet – gaben an diesem Abend definitiv alles.
2. Nick Cave – 17. Oktober, Prag, O2 Arena
Das letzte Mal habe ich Nick Cave in einer heißen Sommernacht auf der Burg Klam erlebt, diesmal in einer kalten Nacht in der O2 Arena in Prag. Das Ambiente konnte mit dem Burgareal in Klam natürlich nicht mithalten, musikalisch war es allerdings, v. a. dank der neuen »Wild God«-Kompositionen ein Highlight.
1. David Gilmour – 27. September, Rom, Circus Maximus
Im antiken Rom wurde der Circus für Wagenrennen benutzt, heute finden dort gelegentlich Konzerte unter freiem Himmel statt. Heuer gastierte dort an sechs lauen Sommernächten David Gilmour mit runderneuerter Band, um sein neues Album »Luck & Strange« zu präsentieren. Pink-Floyd-Klassiker wie »Time«, »Fat Old Sun« oder »Comfortably Numb« (inklusive fulminantem Laserfinale) blieben dabei zum Glück auf der Setliste.
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