Stil mit Schachtel

Zeilenlange Monstersätze, wer kennt diese Leidenschaft nicht? Nein? Nicole Schöndorfer kennt sie. Für die von Thomas Bernhard hat sie eine besondere Schwäche.

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Ein paar ihrer eigenen hat sie uns in dieser Ausgabe mit ihren Texten zu »Oh Yeah, She Performs!« und der Rezension von Melody’s Echo Chamber untergejubelt. Ihr Lebenslauf und ihre Leidenschaften sind auf den ersten Blick nicht ungewöhnlich, wie etwa Vöcklabruck, Jim Jarmusch, Publizistik, Oscar Wilde, Kaffee, Anglizistik, Beatniks und »Das weiße Band«. Was aber ziemlich ungewöhnlich ist, sind die Pointen, die Nicole sehr direkt und geradlinig formuliert. Andere, auch altgediente Journalisten, drücken sich oft mit Wohlfühlvokabeln um klare Worte. Eine andere angenehme Begleiterscheinung ihres Stils ist zudem, dass Nicole spontan genug ist, um innerhalb von wenigen Stunden zum Frequency Festival für ein Jamie XX-Interview zu fahren, spätnachts vor schummrigen Theatern DVDs in die Hand gedrückt zu bekommen oder sie sich früh eingestanden hat, dass man ohne Talent besser nicht Musik macht, sondern sich aufs Hören und Schreiben verlegt, zum Beispiel von Schachtelsätzen wie diesem.

Bild(er) © Privat
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