Teil Zwei – The Making of Sub: Heute gibt’s einen schönen Exkurs in den Sound-Anlagenbau. Stichwort Falco, Forelle und Soundfeatures – und warum DIY nicht immer gleich DIY heißen muss.
Grelle Forelle kennst du? Die neue Wiener "In-Location" wird den meisten Lesern hier mittlerweile bekannt sein. Wenngleich dieser neuer Club wenig Berührungspunkte mit dem Sub hat, eine wesentliche Schnittstelle gibt es doch: die PA-Anlage. Sowohl die Grelle Forelle als auch das Sub suchten eine moderne, bassgewaltige und audiophile Komplettlösung; fündig wurden wir nach einigen Umwegen bei Wolfgang Sauter und seiner Firma Pro Perfomance.
Mit unserer Vergangenheit als DJ-Kollektiv und Soundsystem (als Struttin Beats und Southurban) war für uns klar: unser Club wird mit unseren Anlagen bestückt, um quasi nach all den abgespulten Kilometern auf Tour im finalen Aufbau endlich im gelobten Land – nämlich im Sub in Wiener Neustadt – zu enden. Was uns leider erst bei ersten zarten Selbstversuchen und Probehörungen auffiel: mit unseren lange Jahre erprobten Old-School-Hornbässen kann man mit den richtigen Filtereinstellungen – ganz besonders den EQs – sicher passabel spielen. Aber präzise und straff ist dann doch anders.
Hörtest
Der erste Hörtest, wenn auch mess- und behördentechnisch uninteressant, wuchs sich dann in eine ordentliche Realitätsgnackwatschn aus: Falco abgespielt auf einer klassischen Anlage bei 90dB – ein No Go. An Musik mit "richtigen" Bässen wie Drum’n’Bass oder Dubstep gar nicht zu denken. Die Hornbässe strahlten naturgemäß kugelrund in alle Richtungen ab, was die Wände dazu anregte, munter mitzuschaukeln und zu vibrieren und alle Nachbarn aus dem Schlaf zu rütteln. Auf das Probehören mit Falco erfolgte die Ernüchterung: das geht so mal gar nicht.
Aber auch diese Krise stellte sich als Chance heraus. Nach einer Googelung war klar, wer hier ans Werk musste. Wolfgang Sauter konnte uns nach einem Telefonat mit anschliessender Besichtigung und Brainstorming zu einem wagemutigen Plan begeistern: Wir machen in Kooperation mit der österreichischen Boxenmanufaktur Lambda Labs eine "Wall of Bass"! Sprich: anstatt einfach Subwoofer vor oder unter die Bühne zu legen, wurde der Plan geschmiedet, die komplette Hinterwand der Bühne flächig mit Subwoofern auszustatten, um dadurch eine vertikal und horizontal kohärente Basswelle (ähnlich dem Kolben in einem Zylinder) zu erzeugen. Diese werden eigens für das SUB von der renommierten Marke Ciare hergestellt – den Entwicklungsaufwand kann man nur schätzen. Fix ist jedoch: das ist ein Prototyp, ein einzigartiges Experiment. Die Firma hatte bereits die Grelle Forelle und Auslage mit Soundsystemen versorgt und das Flex aufgefrischt. Wenn das hier so richtig klappt, könnte das auch für andere Clubs bahnbrechend sein. Weil.
Vorteil 1: durch die vorher genannte Basswelle wird der Basseintrag in die Seitenwände wesentlich verringert. Vorteil 2: circa 25 Kilowatt an Bassleistung (!). Bestückt mit den richtigen Tops wird hier ein lupenreiner, audiophiler und stressfreier Sound erzeugt, der auch Bobo–Slimfit-Pants zu wobbeln bringen wird. Und: im reinen Top-Betrieb (also ohne die Wall of Bass) können Sprachdarbietungen, Schauspiel oder auch Kleinkunst in HiFi-Qualität gut wiedergegeben werden.
Und der Preis? Der Gentleman geniesst und schweigt. Und lässt die Musik sprechen.
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