Wenige Wochen nach dem großartigen „Mario + Rabbids: Kingdom Battle“ kommt endlich ein reines Mario-Spiel auf Nintendos Switch.
Es ist ein Fanherzen schneller schlagen lassendes Klischee und doch auch bisschen einfach Fakt: So richtig ist eine Nintendo-Konsole erst angekommen, wenn es ein neues Mario-Spiel für sie gibt. Nintendos Switch glänzte zum Release mit einem jede Diskussion beherrschenden, mutigen und gelungenen neuen „Zelda“. Im Sommer kam dann als positive Überraschung in mehrfacher Hinsicht „Mario + Rabbids: Kingdom Battle“. Erstens ein Spiel dass Mario mit dem abgedrehten Rabbids-Universum verband und zweitens ein vielschichtiges, aber vor allem spielerisch ernsthaftes rundenbasiertes Strategiespiel. Das ist immer noch irgendwie die oft zitiere digitale Form von Schach, macht nach wie vor Freude und verbindet in diesem Fall teilweise knackige strategische Aufgaben mit dem ziemlich doofen Rabbids-Humor, gegen den Mario immer ein wenig bierernst wirkte.
Und nun also ein richtiges, neues Mariospiel. „Super Mario Odyssey“ hält sich dabei einerseits an Mario-Traditionen, wie auch die neue Mode Spielgenres zu verbinden und neuen Zielgruppen zugänglich zu machen. In diesem Fall ist „Odyssey“ ein bisschen Open-World-Game. Storytechnist ist es wiedereinmal Bowser, der in einem gelungen kurzgehaltenen Intro Prinzessin Peach nicht nur entführt, sondern sie diesmal gleich gegen ihren Willen heiraten will. Mario stürzt buchstäblich aus allen Wolken und landet auf einem Planeten mit vielen, sehr unterschiedlichen Inselwelten. Diese sind Großteils frei begehbar, es gilt viele Aufgaben zu lösen und eine große Menge – insgesamt sind es im Spiel je nach Quelle über 800 oder 900 – Monde zu entdecken. Als Begleiter steht Mario dabei ein Hut-Geist zur Seite, der in die Form seiner roten Kappe schlüpft und für allerlei Funktionen gut ist. So kann er geworfen werden, um Gegner auszuschalten oder Schalter zu betätigen und sehr regelmäßig wird er genützt, um auf Zeit in die Rolle eines anderen Gegenstandes zu schlüpfen, um etwa einen Frosch oder einen der berüchtigten Kanonenkugeln zu steuern.
Die neuen offenen Welten funktionieren großteils ganz gut und bieten viel Abwechlsung. Auch wenn sie nicht an die Levelstruktur von „Super Mario 64“ in ihrer Klarheit und Perfektion heranreichen. Leider sind die einzelnen Aufgaben im neuen Spiel etwas weniger einfallsreich und die Geschicklichkeit und die Hüpfpassagen rücken in den Hintergrund. Besonders fein sind dafür Passagen in denen das Spiel – ganz Retro – in 2D wechselt und wie in manch Verwandlungssequenz begeistert der Einfallsreichtum der Entwickler geradezu. Die von den Lego-Titeln verwöhnten Spieler – hoffentlich nicht nur Kinder – bekommen diesmal auch einen Koop-Modus spendiert und können sich zu zweit durch das Spiel bewegen. Auch wenn einer dabei nur die Steuerung von Marios Kappe übernimmt, die zwar für den Fortschritt wichtig ist, aber halt doch keine zweite gleichwertige Figur.
Über weite Strecken funktioniert die in „Mario“-Spielen so wichtige Steuerung gewohnt hervorragend und Nintendo kann hier den eigene Standard hoch halten. Leider trifft das auf einzelne Details, wie die Steuerung der Kanonenkugeln, die mitunter komisch dreht, dann aber doch nicht zu. Im Gesamtkonzept weiss „Super Mario Odyssey“ absolut zu gefallen und zu unterhalten und so besteht kein Zweifel: Mit dem erscheinen des feinen und ingesamt weit überdurschnittlichen „Super Mario Odyssey“ ist Nintendo endgültig in der Generation Switch angekommen.
„Super Mario Odyssey“ ist bereits für Nintendo Switch erschienen.