Swell Duo

Arg, wie die Zeit vergeht. Swell Time Vienna wird fünf. Wir haben uns mit Hannah und Stefan, den beiden Eltern der kleinen Swell, zusammengesetzt, um ein bisschen über ihr Baby zu reden.

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Hannah Wagner ist Eventorganisatorin und mit Stefan Gavac, der in der Medienbranche selbstständig tätig ist, für Swell Time Vienna verantwortlich. Seit fünf Jahren gibt es diese Veranstaltung bereits und genau so lange lässt sie auch die Fans aller Freunde der 50er und 60er höher schlagen. Wir haben uns mit den beiden anlässlich dieses Jubiläums über ihre Partyreihe unterhalten. Lieb wie sie sind, haben sie uns auch sehr schöne Fotos gespendet.

Swell Time Vienna wird jetzt fünf. Welches Kostüm hat sich so richtig in eure Gedächtnisse eingebrannt?

Hannah: Als Kostüme würde ich die Outfits nicht bezeichnen. Die Leute stylen sich, machen sich schick und tragen Kleidung aus den 50er und 60er Jahren. Kostüm klingt für mich so nach Fasching. Eine befreundete Designerin, Irina Hofer, trug mal ein selbst gemachtes Etuikleid das komplett aus Spitze bestand. Das hat sich eingeprägt.

Wie schätzt ihr die Situation für Verkleidungsparties in Wien ein? Ist es leicht Leute dazu zu motivieren, oder sind Wiener eher Verkleidungsmuffel?

Stefan: Wie Hannah schon gesagt hat, Swell Time ist keine Verkleidungsparty. Auch wenn sich unsere Gäste mit ihren Outfits teilweise sehr viel Mühe geben, gehen sie eben nicht auf ein Faschingsgschnas, sondern auf eine mondäne Abendveranstaltung.

Hannah: Swell Time ist eine nostalgische Party die den Stil einer vergangenen Ära aufleben lässt. Die Mode aus dieser Zeit ist aber alles andere als Vergangenheit. Petticoats und elegante Anzüge erleben mindestens alle paar Jahre ein Revival.

Stefan: Die eleganten Styles, die man bei unseren Partys sehen kann, waren früher viel präsenter und selbstverständlicher und das wollen wir eben ein bisschen zurück bringen. Mit den meisten Outfits, die man am Abend bei uns sieht, ist man eigentlich grundsätzlich schick angezogen, nicht unbedingt nur für eine early 60s Party.

Hannah: In Wien gab es die letzten Jahre immer mehr Motto-Partys. Es scheint also ein Bedürfnis zu geben sich speziell für Partys zu stylen und sich mal anders zu kleiden als im Alltag.

War die Serie Mad Men die Hauptinspiration für die Veranstaltung, oder nur der Stein, der das ganze ins Rollen gebracht hat?

Stefan: Die Musik aus dieser Ära habe ich eigentlich schon immer gehört, von klein auf. Das Ganze aber in ein Gesamtkonzept einzubetten, den Style und alles was dazu gehört, zu zelebrieren, dafür war Mad Men für uns schon ausschlaggebend.

Hannah: Die Serie kam ja erst recht spät ins deutschsprachige Fernsehen und als wir mit Swell Time angefangen haben, war der Hype noch nicht auf seinem Peak. Im ersten Jahr wurde es dann so richtig groß und wir hatten das Glück zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Stefan: Ich hab das ehrlich gesagt schon auch ein bisschen für mich selbst gemacht, ich wollte einfach selbst auf so eine Party gehen, mit fesch angezogenen Leuten, die die ganze Nacht zu Soul, Swing und Rock n’ Roll tanzen.

Wie wirkt sich das Ende der Serie nun auf eure Veranstaltung aus? Gibt es Pläne, irgendwann mit Swell Time aufzuhören?

Stefan: Ans Aufhören denken wir definitiv nicht, ganz im Gegenteil.

Hannah: Das Ende der Serie wirkt sich nur insofern aus, als dass wir nicht mehr auf die nächste Staffel hinfiebern können. Mad Men war zwar ein toller Geburtshelfer, aber es gibt noch zahllose Inspirationsquellen aus dieser Zeit. Und so lange es Fans dieser Filme, Musik etc. gibt, gibt es auch hoffentlich Fans von Swell Time.

Stefan: Ich hab zwar die letzten Staffeln, die schon in den späten 60s spielen, sehr gerne angeschaut, aber wir sind ja schon, stilistisch und musikalisch, auf die Anfangsphase von Mad Men fokussiert. Insofern spielt das Serienende keine große Rolle für uns. Solange unsere Gäste, aber vor allem wir auch, Spaß auf der Party haben, wird es Swell Time weiter geben.

Kettenrauchen gehört zu Mad Men wie zu keiner anderen Serie der letzten Jahre. Das Gartenbaukino ist eine Nichtraucher Location. Ist das überhaupt glaubwürdig?

Hannah: Über Glaubwürdigkeit zu sprechen ist in unserem Fall schwierig. Was wir immer wieder betonen ist, dass wir den Stil einer Ära feiern. Das sind für uns die Musik, die Kleidung, die Tänze, die Architektur etc. Was wir uns hingegen nicht wünschen ist ein politisches Wiederauferstehen der 1950er Jahre in der die Unterdrückung von Frauen und Rassismus (um nur zwei von vielen Negativbeispielen zu nennen) an der Tagesordnung standen. Vieles hat sich in unserer Zeit zum Besseren gewendet, anderes, wie der Beschnitt von persönlichen Freiheiten hat sich in eine restriktivere Richtung entwickelt. Das Rauchen als Politikum ist eine dieser Freiheiten und ich persönlich finde, dass nichts gegen Raucherbereiche in Lokalen sprechen würde. Die Philiale im Gartenbaukino ist rauchfrei und viele unserer Gäste schätzen das auch. Sie passt darüber hinaus in jeder anderen Hinsicht so gut zu uns, dass wir es nicht in Erwägung ziehen würden in ein Raucherlokal umzuziehen. Wenn wir die Policy hätten, dass Frauen nur in Begleitung von Männern das Lokal betreten dürfen und homosexuellen Menschen der Zutritt verwehrt würde könnte man uns auch als glaubwürdig bezeichnen, insofern ist es ein Attribut auf das wir garantiert keinen Wert legen.

Es gab ja viele Locationwechsel bei euch. Wo gefiel es euch am besten?

Hannah: In unserem alten, neuen Zuhause, der Philiale im Gartenbaukino.

Stefan: Volksgarten Pavillon im Sommer und das Gartenbaukino (beides Originalbauten aus den 1950er bzw. 60er Jahren) passen einfach perfekt zu uns, es gibt keine besseren Locations für Swell Time in Wien.

Manche eurer Parties waren riesig, andere nicht so. Stimmt der Eindruck, dass es in letzter Zeit etwas ruhiger bei euch geworden ist?

Stefan: Wenn bei „Mess around“ von Ray Charles seit 5 Jahren ausnahmslos keiner nur am Rand steht und zuschaut, sondern im Gegenteil die Tanzfläche brodelt und sowohl jüngere, als auch ältere Menschen zusammen richtig abshaken, habe ich nicht den Eindruck, dass es ruhig bei uns zugeht. Klar kommen mal mehr, mal weniger Leute, das tut der Stimmung aber keinen Abbruch. Gerade bei den letzten Veranstaltungen hat sich einiges mehr abgespielt. Am Samstag bei unserer 5 Jahresparty etwa wird es wieder eine Modenschau geben und einen Musikact mit Unterstützung von Tanz Baby! und Fijuka.

Nach 5 Jahren kommen bestimmt einige Anekdoten zusammen. Welche ist eure liebste?

Stefan: bei der letzten Swell Time habe ich als Dankeschön an unsere Gäste mit 4 Freunden die Originalchorepgraphie zu „My Girl“ von „The Temptations“ eingelernt und die haben wir dann vor mehr als 400 Leuten getanzt. Da ich mir prinzipiell aber kaum mehr als 2 Tanzschritte merken kann, war das tobende Foyer bei unserer Performance und die Stimmung danach besonders einprägsam.

Hannah: Vor Kurzem lag eine Dankeskarte in der Post. Sie war von einem Pärchen, das sich bei der ersten Swell Time 2011 kennen gelernt und mittlerweile geheiratet hat.

Alle Infos zur Geburtstagssause findet ihr hier.

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