Das Sziget Festival, ein sechstägiger Traum auf der Donauinsel Óbuda in Budapest, der regelmäßig Musikliebhaber*innen, Kulturbegeisterte und Freigeister aus der ganzen Welt in seinen Bann zieht, bewies heuer erneut eindrucksvoll, warum es zu den bedeutendsten Musikfestivals in Europa zählt.
Das Interesse war groß. Mit einer Teilnehmerzahl von 420.000 Besucher*innen, verteilt auf die gesamte Festivaldauer, und mit nur zwei (von sechs) Tagen, die nicht ausverkauft waren, bilanzierte das diesjährige Sziget Festival auch heuer wieder recht positiv. Wie gelungen es abseits der reinen Arithmetik war, konnten wir an den letzten drei Festivaltagen miterleben. Was das Sziget so besonders macht, ist nicht nur, dass es immer wieder unvergesslichen Momente auf der Bühne zu bieten hat, sondern auch, dass es ein brodelnder Schmelztiegel der Kunst, der Musik und der Menschen ist.
Rein ins Geschehen mit Arlo Parks
Einen gelungenen Start ins Festivalgeschehen bescherte uns am Sonntag Arlo Parks auf der Hauptbühne. Vom ersten Moment war ihre ruhige und doch markante Präsenz spürbar. Mit ihrer einzigartigen Mischung aus Indie-Pop, R&B und Soul zog sie das Publikum sofort in ihren Bann und sie legte den Grundstein für einen Tag, der von faszinierenden musikalischen Momenten geprägt war. Queralt Lahoz etwa entzückte – angelehnt an Rosalia oder M.I.A. – auf der von Ibis Music gesponserten All Europe Stage mit einer Mischung aus Flamenco und Hip-Hop.
Anschließend brachten M83 im Free-Dome-Zelt die Menge zum Kochen, genau an dem Ort, an dem sie bereits 2016 standen und ihnen mit ihrer Performance von »Midnight City« ein Festivalmoment für die Ewigkeit gelang. Den Abschluss des Festivaltages besorgten Nothing But Thieves. Frontmann Conor Masons Stimme schaffte es auf beindruckende Weise, sowohl sanfte Melodien als auch kraftvolle, rohe Emotionen zu vermitteln.
Tag zwei mit besonderem Highlight
Tags darauf bewies Caroline Polachek gleich zu Beginn, dass echte Kreativität und Talent nicht durch Genregrenzen eingeschränkt werden können. Nicht zuletzt einer der Gründe, warum sie zu den spannendsten Künstler*innen ihrer Generation zählt. Gleich darauf eine weitere generationsbestimmende Künstlerin: Lorde. Ihre Auftritte sind rar und speziell, und vielleicht auch deswegen immer eine Offenbarung. Absolutes Highlight und vermutlich der Festivalmoment des Sommers war dann ein Überraschungsduett mit Caroline Polachek bei »Green Light« am Ende von Lordes Set. Die Leute lagen sich glücklich in den Armen, feierten ausgelassen, nicht selten mit Tränen in den Augen. Euphorie pur. Spontane Momente, die nur ein Festival wie das Sziget schaffen kann.
Den stimmigen Abschluss des Tages lieferte Macklemore, Headliner der Hauptbühne. Gefühlt die ganze Donauinsel war anwesend, das Ende der Menschenmasse kaum erkennbar. Entertainment auf gewohnt hohem Level. Nicht unerwähnt sollten zwei glückliche Fans bleiben, die ihr tänzerisches Können zu »Dance Off« bei einem kurzen Auftritt auf der Bühne bravourös unter Beweis stellten.
Alles wartet auf Billie Eilish
Den gesamten letzten Tag über war die Spannung der mehr als 45.000 geduldig auf Billie Eilish wartenden Fans greifbar. Seit den frühen Morgenstunden wurde gecampt, die ersten Reihen waren sofort belagert. Und es lohnte sich. Es war ein magischer Moment, als Billie Eilish die Bühne betrat. Ein Erlebnis der Superlative – da kommt das »super« in Superstar her. Der Autor dieser Zeilen hatte Billie Eilish zuletzt 2019 bei ihrem Stelldichein in Österreich gesehen. Doch seitdem gab es einige Veränderungen. Das Bühnenbild war in Budapest opulenter, die Show noch professioneller, alles war zu einem Gesamtkunstwerk gereift. Das Set beinhaltete einen guten Mix aus ruhigen Songs, aus aktuellen Stücken (Barbie!) und natürlich aus Nummern ihres famosen Debütalbums »When We All Fall Asleep, Where Do We Go?«.
Im Vorprogramm wusste Marie Ulven Ringheim aka Girl in Red zu überzeugen. Die Brücke zu Billie Eilish war dabei schon mit dem Track »Serotonin« geschlagen. Dieser wurde von Finneas produziert – dem Bruder und musikalischen Partner von Billie Eilish. Das Set von Girl in Red weckte jedenfalls Vorfreude auf eine hoffentlich bald stattfindende Solotour. Große Empfehlung!
Für den perfekten Abschluss des Festivals sorgte 070 Shake. Das Zelt war voll, das Publikum textsicher, die Stimmung ekstatisch. Moshpits inklusive. 070 Shake demonstrierte ihre beeindruckende stimmliche Bandbreite und präsentierte ihre Tracks mit einer rohen, emotionalen Intensität. Tracks wie »Glitter« oder »Vibrations« durften natürlich nicht fehlen, mit dem krönenden Abschluss »Ghost Town«, einem Kanye-West-Cover, war dann für uns nicht nur der Abend, sondern auch das Festival vorbei.
Mehr als »nur« Musik
Doch das Sziget wäre nicht das Sziget ohne sein buntes Rahmenprogramm. Abseits der mit Stars besetzten großen Bühnen hatte das Festival wieder eine breite Palette an Angeboten in petto – von kulinarischen Köstlichkeiten über den Magic Mirror, einen sozialen Treffpunkt für die LGBTQIA*-Community, bis hin zu einem Riesenrad, das einen atemberaubenden Blick auf das Festivalgelände bot.
Musikalische Entdeckungen gab’s auf der Ibis x All Europe Stage, die aufstrebenden Künstler*innen aus aller Welt präsentierte und somit durchaus als Karrieresprungbrett dienen könnte. Acts wie Amber Run, Call Me Karizma, Mezzosangue, Freekind oder Adam French gaben sich an diesem Wochenende dort die Ehre. Keep an eye out!
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Sziget Festival auch heuer wieder so viel mehr als nur ein Musikfestival war – es war eine Hommage an die moderne Kultur. Ein Fest, das Musik, Kunst und Gemeinschaft in einem einzigartigen Miteinander vereinte und in den Herzen der Besucher*innen zweifellos lange nachwirken wird. See you next year!
Offenlegung: Unser Aufenthalt am Sziget Festival erfolgte auf Einladung der Veranstalter*innen und mit Unterstützung von Ibis Hotels.
Hier unsere Bilder vom Sonntag …
Arlo Parks (© Patrick Münnich)
Arlo Parks (© Patrick Münnich)
Arlo Parks (© Patrick Münnich)
Arlo Parks (© Patrick Münnich)
Arlo Parks (© Patrick Münnich)
Arlo Parks (© Patrick Münnich)
Arlo Parks (© Patrick Münnich)
Queralt Lahoz (© Patrick Münnich)
Queralt Lahoz (© Patrick Münnich)
Queralt Lahoz (© Patrick Münnich)
Queralt Lahoz (© Patrick Münnich)
M83 (© Patrick Münnich)
M83 (© Patrick Münnich)
Nothing But Thieves (© Patrick Münnich)
Nothing But Thieves (© Patrick Münnich)
Nothing But Thieves (© Patrick Münnich)
Nothing But Thieves (© Patrick Münnich)
Nothing But Thieves (© Patrick Münnich)
Nothing But Thieves (© Patrick Münnich)
Nothing But Thieves (© Patrick Münnich)
Nothing But Thieves (© Patrick Münnich)
Nothing But Thieves (© Patrick Münnich)
Sziget Festival (© Patrick Münnich)
Sziget Festival (© Patrick Münnich)
Sziget Festival (© Patrick Münnich)
Sziget Festival (© Patrick Münnich)
Sziget Festival (© Patrick Münnich)
Sziget Festival (© Patrick Münnich)
Sziget Festival (© Patrick Münnich)
Sziget Festival (© Patrick Münnich)
Sziget Festival (© Patrick Münnich)
Sziget Festival (© Patrick Münnich)
Sziget Festival (© Patrick Münnich)
Sziget Festival (© Patrick Münnich)
Sziget Festival (© Patrick Münnich)
Sziget Festival (© Patrick Münnich)
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