Wolfgang Möstl, Ana Threat, Ebow, Paul Plut, Marco Kleebauer und Elise Mory – die musikalischen TausendsasserInnen im Gespräch mit The Gap über unaufgeräumte Verstrickungen, musikalische Kollaborationen, auf die keiner klarkommen würde und Bandkinder, die eigentlich schon ausgezogen sind – und manchmal doch wieder vor der Tür stehen.
Achtet man mal darauf, welche Köpfe eigentlich hinter einzelnen österreichischen Musikprojekten stecken, fällt auf, dass diese häufig auf den Schultern derselben Personen sitzen. Viele MusikerInnen fühlen sich nicht ausgelastet mit nur einem Musikprojekt, zu vielfältig und facettenreich ist oft die Liebe zur Musik, als dass man sich mit nur einem Bandgefüge und dem darin Erzeugten musikalisch vollends identifizieren könnte und wollte.
Wir haben mit den sechs Allroundern der österreichischen Musikszene Ebow, Ana Threat, Marco Kleebauer, Wolfgang Möstl, Paul Plut und Elise Mory über Parallelen, Unterschiede und Dynamiken in ihren Projekten und über ihr Streben nach musikalischer Entfaltung gesprochen:
Paul Plut (Viech // Marta // Paul Plut)
»Alle Projekte oder Alben sind wohl irgendwie meine Geistes-Kinder, die sich verselbstständigt haben. Jetzt laufen die alle frei bei mir vorm Haus herum und machen eine riesen Sauerei…«
In wie vielen Bands hast du in deinem Leben bisher gespielt?
Ich komme auf acht. Die erste war eine Coverband mit dem furchtbaren Namen »Hollow Weirds«. Ha, darüber hab’ ich lange nicht mehr nachgedacht. Bei den restlichen Bands habe ich dann immer die Songs geschrieben oder war am Songwriting beteiligt. Dazu kommen dann noch allerhand Projekte. In meiner Studienzeit habe ich 15 bis 20 Alben geschrieben und aufgenommen, ohne sie zu veröffentlichen. Ich wusste auch nicht wie, wenn man ehrlich ist. Meine Lehrjahre sozusagen.
Was ist für dich der Reiz an mehreren Bandprojekten?
Mein Output ist relativ breit. Das ist zu viel für ein Projekt. Stilistisch, und in der Menge sowieso.
Wenn die Projekte deine Familie / deine Kinder wären, wie würdest du sie charakterisieren? Welches ist das Stiefkind? Welches die Großtante, die einem immer heimlich einen 20er zusteckt?
Marta ist der junge Onkel, der zu spät und mit blauen Auge auf der Goldenen Hochzeit der Großeltern auftaucht und gar nicht mehr gefragt wird, was das schon wieder soll.
Viech ist dann wohl eher der Vater, den man erwischt, wenn er sich unbeobachtet fühlt und staubsaugend im Wohnzimmer tanzt.
Paul Plut bin ich.
Siehst du deine Rolle in allen Projekten gleichermaßen ausgeprägt?
Das ist eigentlich von Album zu Album unterschiedlich. Es gibt Tonträger, wo ich relativ wenig Verantwortung übernommen habe; So wie beim zweiten Album von Viech ( »Yeah«). Da waren wir fünf gleichberechtigte Songwriter. Bei der aktuellen Platte (»Heute Nacht nach Budapest«) war das anders: Da habe ich die Songs auf der Gitarre skizziert und dann mit Martina Stranger und Christoph Lederhilger eingespielt.
Bei der Auswahl an Instrumenten bin ich pragmatisch, komme aber gerade sehr schwer von der E-Gitarre weg.
Siehst du persönlich Parallelen in all deinen Projekten oder unterscheiden sich diese (nicht nur für das Publikum sondern auch für dich gefühlsmäßig) komplett?
Ja, da gibts natürlich Überschneidungen und ich mag auch, dass man das hört. Alle Projekte oder Alben sind wohl irgendwie meine Geistes-Kinder, die sich verselbstständigt haben. Jetzt laufen die alle frei bei mir vorm Haus herum und machen eine riesen Sauerei…
Mit welchem/welcher (nicht befreundeten) österreichischen Musiker/Musikerin würdest du gerne mal in einer Band spielen?
Mit Otto Lechner – was für ein großartiger Musiker!
Welche musikalische Kollaboration (anderer) österreichischer Musiker_innen fändest du besonders interessant? Maurice von Bilderbuch mit Leftboy oder Helene Fischer mit FAUNA vielleicht?
Andreas Gabalier mit der John Otti Band feat. Strache. Die können dann gemeinsam scheißen gehen.
Auf Seit 2 geht´s weiter mit Kristina Pia Hofer alias Ana Threat –>